: Hrdlicka geht
■ Alfred Hrdlicka kassiert auch in Wien Bezüge / Wissenschaftssenatorin spricht von „Schelmenstück“
Die Tage Alfred Hrdlickas an der Hochschule der Künste in Berlin sind gezählt. Die Berliner Wissenschaftssenatorin Barbara Riedmüller geht davon aus, wie sie am Freitag mitteilte, daß das Beamtenverhältnis des Bildhauers und Kunstprofessors zur Berliner Hochschule mit Ablauf des 30. September 1989 „kraft Gesetzes als beendet angesehen werden muß“.
Riedmüller-Seel stützt sich dabei auf ein Schreiben des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, in dem unter anderem darüber informiert wird, daß Hrdlicka mit Beginn des Wintersemesters 1989/90 seine Lehrtätigkeit an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst aufnehmen werde. Alfred Hrdlicka habe in den Berufungsverhandlungen mit der Wiener Hochschule zugesagt, seine Professur in Berlin niederzulegen.
Auf Anfrage der Berliner Senatsverwaltung teilte die Wiener Hochschule darüber hinaus mit, daß der Künstler dort seit dem 1. März 1989 Bezüge erhält. Nach den Bestimmungen des Landesbeamtengesetzes ist ein Beamter, „der ohne Zustimmung der Dienstbehörde seinen dauernden Aufenthalt ins Ausland verlegt, aus dem Dienstverhältnis entlassen“. Dies werde jetzt im Falle Hrdlickas geprüft, betonte die Berliner Wissenschaftssenatorin.
Die ehemalige Vizepräsidentin der FU hatte Hrdlicka im Sommer aufgefordert, seine Pflichten „auch angesichts der schwierigen Personalsituation an den Hochschulen“ zu erfüllen. Diese Aufforderung sei von dem Künstler „nicht zufriedenstellend“ beantwortet worden. „Wir müssen uns fragen, ob hier nicht ein ausgesprochenes Schelmenstück stattfindet“, sagte die Senatorin dazu. Die gesamte Situation müsse jetzt „rasch geklärt werden“.
dpa
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