piwik no script img

„Rotlackierter Faschist“

■ CDU-Wruck gegen AL-Köppl / Nachspiel im Parlament

Gewöhnlich wird es bei den Diskussionen des Abgeordnetenhauses langweilig, wenn erst mal die Fernsehkameras abgeschaltet sind. Nicht so vor vierzehn Tagen. Da wurde der AL-Abgeordnete Bernd Köppl bei seiner Rede zu später Stunde rüde unterbrochen. Nachdem er dem alten Senat vorgeworfen hatte, eine „kriminelle Vereinigung“ gewesen zu sein, betitelte ihn Ekkehard Wruck, CDU -Abgeordneter und dem Reformflügel der Partei zuzuordnen, als „rotlackierten Faschisten“. Präsident Wohlrabe sah keinen Grund einzugreifen. Als ihn die Fraktionsvorsitzende der AL, Bischoff-Pflanz aufforderte, die Bemerkung zu rügen, gab er an, sie nicht gehört zu haben. Soweit die Geschichte. Jetzt das Nachspiel. Dem CDUler war die Sache wohl am Ende doch unangenehm, und so verlangte er, daß sein beleidigender Zwischenruf nicht im schriftlichen Protokoll der Sitzung auftauchen solle. Doch das wollte Köppl nicht zulassen. Und so steht das Zitat jetzt schwarz auf weiß. Der AL -Abgeordnete will nun zu Beginn der heutigen Sitzung eine persönliche Erklärung zum Umgang mit dem Begriff Faschismus abgeben.

taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen