: Verspätungen durch Radler?
■ BVG-FahrerInnen fühlen sich bei Festlegung der neuen Busspuren übergangen / Hauptforderung: „Radfahrer raus!“
Eine fehlende Abstimmung mit dem Fahrpersonal bei der Festlegung der neuen Busspuren haben gestern mehrere FahrerInnen der „Großen Gelben“ auf einer Pressekonferenz Verkehrssenator Wagner kritisiert. Man äußerte sich überrascht, wo die Spuren überall so schnell angelegt worden seien. Als Beispiel einer falschen Einzelentscheidung nannte der altgediente BVG-Kutscher Karl-Heinz Prekasch am Rande der Pressekonferenz die neue Busspur auf der Hubertusallee in Richtung Rathenauplatz. Auf der entgegengesetzten Fahrspur nach Grunewald verbliebe zwischen einem Parkstreifen und dem Gegenverkehr zu wenig Platz. Prekasch: „Irgendeiner muß halten. Ehe es öfter kracht und die Spiegel kaputtgehen, sollte man in diesem Bereich die Busspur lieber abschaffen.“ „Auf keinen Fall“ kämen ihre KollegInnen vorhersehbarerweise mit der Entscheidung Wagners zurecht, auf den Spuren probeweise neben Taxen, Krankentransport- und Rettungsfahrzeugen sowie Telebussen auch Radler fahren zu lassen, hob die junge Busfahrerin Renate Pfahl hervor. Das Überholen von Radfahrern mit dem nötigen Sicherheitsabstand werde bei der Busspur-Standardbreite von 3,50 Metern „sehr schwierig“.
Tenor der Klagen: Die Radfahrer müßten aus den Busspuren „raus“. Diese Spezies sei sowieso „ein Greuel für jeden Busfahrer“ (und umgekehrt!, d.K.).
Die vom rot-grünen Senat neben den Busspuren als zweite wichtige flankierende Maßnahme zur Beschleunigung des Busverkehrs angekündigte Verdichtung des Bustakts läßt sich zum 1. Oktober nur teilweise realisieren. Laut Wagner wird die BVG ab Montag auf lediglich 17 Buslinien zusätzlich die Wagenfolge auf mindestens 10 Minuten in der Zeit zwischen 6 und 19 Uhr verdichten. Somit werden dann 36 Linien im 10 -Minuten-Abstand verkehren. Bei weiteren drei Buslinien sollen die Fahrplantakte ebenfalls verdichtet werden, aber nicht auf 10 Minunten. Auf den übrigen für das Angebot eines 10-Minuten-Grundtaktes vorgesehene Linien, kann dies, Wagner zufolge, aufgrund der fehlenden Mitarbeiter (insbesondere ausgebildete Autobusfahrer) und aufgrund des hierfür benötigten Fahrzeugbestandes noch nicht am 1. Oktober geschehen. Bei weiteren 37 Linien erfolge erst mit dem Fahrplanwechsel zum 1.April 1990 eine entsprechende Umstellung. Davon ausgenommen blieben insgesamt 14 Autobuslinien, die vornehmlich am Stadtrand mit sehr geringer Fahrgastnachfrage lägen.
Demzufolge werden nach Wagners Angaben zum 1. Oktober 440 Linienkilometer im 10-Minuten-Takt gefahren. Ab 12. April kommen weitere 493 Linienkilometer hinzu. Es verblieben 80 Linienkilometer, die weiterhin nicht im 10-Minuten-Takt bedient werden.
thok
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