: Die Rückkehr der Sprengköpfe
Genf (taz) - Die Wahrscheinlichkeit, daß die Spengköpfe der bis Ende 1991 im Rahmen des Mittelstreckenvertrages (IFN) abzuziehenden Pershing II und Cruise Missiles im Rahmen der „Modernisierung“ der Nato-Atomwaffen nach Westeuropa zurückkehren, ist weiter gestiegen. Der Vermittlungsausschuß zwischen den beiden Kammern des US-Kongresses verweigerte Ende letzter Woche für das Haushaltsjahr 1990 engültig die Bereitstellung von Mitteln zur Produktion neuer Sprengköpfe für die vor allem für die Bundesrepublik vorgesehene Lance -Nachfolgerakete. Das für die Entwicklung und Herstellung von Atomwaffen zuständige Energieministerium hatte unter Berufung auf den Beschluß des Brüsseler Nato-Gipfels Ende Mai drei Millionen US-Dollar für den Bau von Produktionsanlagen angefordert. Das Repräsentantenhaus stimmte zu, der Senat lehnte ab. Machbarkeitsstudien der Washingtoner Rüstungskontrollbehörde ACDA zeigen, daß ein Recycling der alten Sprengköpfe möglich ist. Laut Nato -Experten werden dafür lediglich vier Jahre benötigt. Eine Neuentwicklung würde sieben Jahre dauern.
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