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Waidmannsheil in Alaska

■ Gerichtsentscheid zugunsten der schürfenden Ölmultis

Berlin (taz) - Wäre ja auch wirklich zu dumm, wenn Amerikas Ölgiganten zig Millionen Dollar einfach nur ins Wasser geworfen hätten, ohne damit einen goldenen Fisch an Land zu ziehen. Das „Schwarze Gold“, Alaskas Droge, soll auch in Zukunft aus den Meerestiefen hochgezerrt werden, auch auf die Gefahr hin, daß es das Wasser versaut. Zwar hatte es es unter dem Eindruck der Exxon-Valdez-Katastrophe so ausgesehen, als ob UmweltschützerInnen und Fischer im Kampf gegen die Förderung von Erdöl vor Alaskas Küsten einen Aufschub weiterer Probebohrungen erreichen könnten, mußten sie nun doch eine Niederlage hinnehmen.

Der Oberste Gerichtshof in Washington lehnte es am Montag ab, sich mit dem Einspruch Alaskas gegen die Vergabe von Schürfrechten in der Bristol Bay im Südosten der Bering-See zu befassen. Damit bleibt ein Gerichtsentscheid von 1988 in Kraft, der der US-Regierung erlaubt, Schürfrechte für ein 2,2 Millionen Hektar großes Gebiet in der Bay zu verpachten.

So widersinnig es klingt: Damit haben die ölabhängige USA ihrem Dealer Alaska die Bedingungen diktiert. Der 49.Bundesstaat lebt zu 90Prozent vom Öl. Die „nationalen Interessen“ der USA zwingen ihn nun, seine Bedenken beiseite zu schieben. Alaskas Gouverneur Steve Cowper sowie UmweltschützerInnen und Fischereiverbände, die die Klage unterstützen, vertreten die Auffassung, daß eine Ölpest durch einen Unfall an einem Bohrloch eine größere Umweltkatastrophe verursachen wird als die nach dem Tankerunfall im März. Die Bristol Bay ist der Hauptkorridor für migrierende Wale und enthält darüber hinaus einen der reichsten Fischgründe der Welt.

Dennoch bleibt alles beim Alten: Immer ran an die Fische, ein paar Zusatzsicherungen wurden ja eingebaut - bis es das nächste Mal kracht. Aber vielleicht war es dann ja der Autopilot.

Henk Raijer

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