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Koalition glaubt nicht ans „Übersiedlungssyndrom“

Bonn/Berlin (dpa) - Die Bonner Koalition diagnostiziert einen Mißbrauch von Krankengeld durch Aus- und ÜbersiedlerInnen. Aus diesem Grund soll das geplante Eingliederungsgeld nicht nur die Arbeitslosenunterstützung, sondern auch das Krankengeld ersetzen. In West-Berlin wurden im ersten Halbjahr 1989 rund 60 Prozent der Übersiedler von Ärzten krank geschrieben. Nach einer Untersuchung des Bundesrechnungshofes hieß die Diagnose in vielen Fällen „Übersiedlungssyndrom“ und „Adaptionsschwierigkeiten“. Bei Aussiedlern betrug die Krankenquote im selben Zeitraum nur neun Prozent. Nach dem Entwurf über das Eingliederungsgeld sollen erwerbslose Aus- und Übersiedler künftig statt Arbeitslosengeld ein einheitliches Eingliederungsgeld von 928 Mark für Ledige oder 1.011 Mark für Verheiratete monatlich bekommen. Mit dem Änderungsantrag soll auch das Krankengeld auf die Höhe des Eingliederungsgeldes herabgesetzt werden. Das gegenwärtig an Aus- und Übersiedler gezahlte Arbeitslosengeld ist meist niedriger als Krankengeld.

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