Antipolnische Tendenz-betr.: "DDR-Emigranten verkaufen und verhandeln", taz vom 29.9.89

betr.: „DDR-Emigranten verkaufen und verhandeln“,

taz vom 29.9.89

Der Bericht von K.Bachmann weist meiner Ansicht nach eindeutig eine antipolnische Tendenz auf, die nicht hingenommen werden kann. In dem Bericht ist von zwei Polen die Rede, die einem DDR-Flüchtling nur „lächerliche“ 250 Dollar für einen kleinen Lieferwagen, Zweitakter, Baujahr 1976, zahlen wollen. Mir scheint diese Summe für ein 13 Jahre altes Fahrzeug gar nicht so gering, in der DDR bekommt man dafür sicher 3.000 Mark und mehr.

Aber K.B. wirft den Polen nicht nur vor, dem DDRler keinen guten Preis gemacht zu haben, sondern zusätzlich den Wagen nur „angeblich“ für sich selbst erworben zu haben. Soll man daraus schließen, daß es die Polen mit der Wahrheit nicht so genau nehmen? Nun ist es aber so, daß es eine Reihe von Motiven geben kann, einen LKW zu kaufen, wovon der Kauf zum Wiederverkauf nicht der ungewöhnlichste ist. Auch hier in diesem Land gibt es Leute, das sind nicht nur Ausländer, die von solchen Geschäften leben. (...)

Jost Stockfleth, Berlin 19