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Adolf-Grimme-Preis

■ Betr.: "Eine Ahnung vom Fernsehen", taz vom 30.9.89

betr.: „Eine Ahnung vom Fernsehen“, taz vom 30.9.89

In seinem Interview zum geplanten „Internationalen Fernseh -Festival Frankfurt“, gibt Kraft Wetzel auch einige Erklärungen zum Adolf-Grimme-Preis ab, denen aus faktischen Gründen widersprochen werden muß.

1. Mit dem Grimme-Preis wird nicht „eher das solid Gemachte“ prämiert. Im eigens eingerichteten Wettbewerb „Spezial“ werden in Marl neuartige Fernsehformen (wenn sie denn im Programm auftauchen) verhandelt. Die Preise gingen 1989 unter anderem an „Spiegel-TV“ und „ZAK“. Ich habe Herrn Wetzel deshalb klarzumachen versucht, daß ich einen neuen Preis für „innovatives Fernsehen“ für überflüssig halte.

2. Der Grimme-Preis wird nicht von einem „medienwissenschaftlichen Institut“ vergeben, sondern von einer insgesamt 60köpfigen Jury, die der Deutsche Volkshochschul-Verband beruft. Die Kommission und Juries tagen mehrere Wochen im Jahr. Sie entwickeln ihre Beurteilungskriterien jeweils neu im kommunikativen Prozeß. Eben diese Vorgehensweise macht das Renomee des Grimme -Preises aus. Der von Herrn Wetzel vorgeschlagene Innovationspreis fällt hinter diese Standards zurück.

3. Wenn Herr Wetzel sagt, er werde den Grimme-Preisträgern „in Frankfurt eine breite Bühne schaffen“, ist dies seine Wunschvorstellung. Es gibt darüber keine konkreten Absprachen mit dem Grimme Institut, es könnte sie auch erst dann geben, wenn in Frankfurt ein konsistentes und akzeptables Konzept entwickelt wird.

Dr.Lutz Hachmeister, Marl

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