: U N V E R B R E M T Musikfest sei dank
■ Bremer Kultur-Debatte ist losgetreten (vgl. Seite 19)
Das Musikfest Bremen ist eine ganz hervorragende Angelegenheit, eingefädelt von taktischen Meistern. Wenn irgend jemand gesagt hätte: Hier sind zwei Millionen für Kultur, was machen wir damit - nie wäre dieses Musikfest demokratisch beschlossen worden. Und das verwinkelte „Kuratorium“, das die erste Million auf den Tisch gelegt hat, hätte das nicht getan, wenn jemand vorher gesagt hätte: Das kostet eine zweite Million aus Mitteln des Bildungs -Etats. Und so haben wir diese Konzerte, die es nur zu ungewöhnlich hohen Subventionen gibt und die in dieser Vielzahl und zum Teil auch in der Qualität nur selten in Bremen zu hören sind.
Die zwei Millionen, die an drei Wochenenden verpulvert werden für schöne Musik, haben die Begehrlichkeit der Szenerie von ABM-und Hungerleider-KünstlerInnen, für die nie Geld da ist, angestachelt und eine politische Kultur-Debatte in Bremen provoziert. Wenn sich demnächst die Kultur-Basis auf Initiative der Shakespeare-Company zusammensetzt und ihr Gegenkonzept erarbeitet, dann ist das auch nur dem Musikfest zu verdanken: Gleichsam dialektisch ist in der taktischen Meister-Leistung ihr Gegenteil auch angelegt.
Klaus Wolschner
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