Bilanz nach 31 Kitatagen: 29 Ausfälle

■ Sozialsenator bewilligt nach Elternprotest zusätzliche Stelle

„Man schämt sich schon fast, schwanger zu werden,“ beschreibt Gabriele Thielemann die Stimmung unter den Mitarbeiterinnen im Kindertagesheim Engelkestraße in Habenhausen. 31 Betreuungstage sind seit dem Beginn des Kindergartenjahres vergangen und schon 29mal mußten Kindergruppen nach Hause geschickt oder ein Notdienst angesetzt werden.

Die ohnehin knappe Personalausstattung in den Bremer Einrichtungen, die für den Normalfall eine Stelle für 20 Kinder vorsieht, verschlechterte sich durch zwei Schwangerschaften drastisch. Die Folge: ein großer Teil der Kinder mußte zu Hause bleiben. Für die MitarbeiterInnen eine „wahnsinnige nervliche Anspannung“, für die Kleinen, so Renate Jagodtka, der Verlust an Zuwendung.

Die „Kinderverwahrung“ im Haus Engelkestraße prangerte der dortige Elternbeirat bereits im September an. Eine zusätzliche Stelle und das sofort lautete ihre Forderung, mit der sie Henning Scherf mehrmals auf die Pelle rückten. Darüberhinaus verlangten sie eine anteilige Erstattung der Kindergartengebühren für die ausgefallenen Betreuungstage. Auf einem Elternabend, vor achtzig „empörten“ Müttern und Vätern war der Jugendsenator zur Stelle - um eine zusätzliche Mitarbeiterin in Aussicht zu stellen, ab sofort. Trotz des Erfolges, so eine Mutter, sei es „eigentlich zum Totlachen, daß man rumnerven muß wie verrückt, um etwas Vernünftiges zu erreichen. Der Senator, der von sich selber behauptet, aufgeschlossen und problembewußt zu sein, kann ohne den massiven Elterndruck seine politischen Kapazitäten wohl nicht entfalten.“

Die neue Stelle im Kindertagesheim wird aus dem Vertretungsstunden-pool finanziert. Im Vorgriff, denn die Verabschiebung dieses Etatpostens steht erst im November an. Die gleiche Regelung soll auch für alle anderen Kitas gelten.

anh