piwik no script img

Junge Union will eigenes Parlament

■ Jugendvertretung gegen Politikverdrossenheit

Ein Mittel gegen die Wahlmüdigeit Jugendlicher glaubt die Bremer Junge Union entdeckt zu haben: Ein eigenes Parlament von, für und mit Jugendlichen. Begründung von Junge Union -Landesvorstand Jörg Kastendiek: „Jugendliche können sich in den etablierten Parteien nicht durchsetzen.“ Geht es nach der JU, dann soll das Parlament zunächst auf der Grundlage von Schätzungen des Statistischen Landesamtes über das Wahlverhalten der 18-30jährigen besetzt werden. Zur Bürgerschaftswahl 1991 sollen dann alle 18-30jährigen das Jugendparlament mit Extrastimmzetteln direkt wählen können. Eine solche Einrichtung diene als Sprachrohr der Jugendlichen, fördere den Dialog der Jugendverbände und führe „junge Menschen an das parlamentarische System heran.“

Der Landesvorsitzende Jens Eckhoff, 24, und seit kurzem Sozialdeputierter der CDU, will einen entsprechenden Antrag in die CDU-Fraktion einbringen, die ihrerseits einen entsprechen

den Antrag in der Bremischen Bürgerschaft einbringen müßte. Unterstützung erhofft sich die JU dabei von Jusos und Jungen Liberalen. Die wurden gestern schriftlich über die Parlamentsidee informiert und zum Gespräch geladen. Mit dem eigenen Parlament will die Junge Union die Politikmüdigkeit überwinden, die sie bei den Altersgenossen festgestellt hat. Damit die Parteifreunde keine falschen Schlüsse ziehen, stellt Eckhoff aber vorsorglich fest: „Ein Jugendparlament entbindet die etablierten Parteien aber nicht aus ihrer Verantwortung, junge Leute in die Bürgerschaft einzubinden.“

Thematisch soll sich das Parlament auf Jugendpolitischesbeschränken. „Ausbildung, Freizeitheime und Jugendkultur“ fallen Kastendiek ein. Und an den Entscheidungen, so glaubt er, können die richtigen Politiker dann nicht vorbei. Ein Affront gegen die CDU soll der Vorstoß nicht sein. Kastendiek: „Wir wollen der CDU nicht ans Bein pinkeln, sondern positiv denken.“

hbk

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen