Bombenanschlag gegen Polizeibus in Kolumbiens Mafia-Hochburg

■ Fünf Tote und vierzig Verletzte in Medellin / Attentatsserie in der Hauptstadt Bogota

Medellin (afp) - Die kolumbianische Drogenmafia hat offenbar wieder zugeschlagen. Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Mannschaftsbus der Polizei wurden am Donnerstag abend in Medellin fünf Beamte getötet und etwa 40 weitere Beamte verletzt.

Nach Erkenntnissen der Ermittler war eine etwa 20 Kilotonnen schwere Bombe ferngezündet worden, als der Bus vorbeifuhr. Der Sprengsatz war mit Nägeln, Schrauben und Metallstücken umgeben, so daß die Splitter schlimme Verwundungen verursachten. Sechzehn der Opfer erlitten schwere Verletzungen. Die Täter entkamen trotz einer sofort eingeleiteten Ringfahndung in einem weißen Fahrzeug.

Medellin, die zweitgrößte Stadt Kolumbiens, ist das Zentrum des internationalen Kokainhandels. Seit die Regierung verschärft gegen die Kokainkartelle vorgeht, sind in Medellin und anderen Landesteilen zahlreiche Attentate verübt worden. Der Anschlag auf den Polizeibus gehört dabei zu den folgenschwersten Attentaten.

Zuvor waren zwei Polizisten, die das ecuadorianische Konsulat in Medellin bewachten, erschossen worden. Bei einer neuen Serie von Anschlägen in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota wurde in der Nacht zum Freitag ein Mann verletzt. Sprengsätze explodierten vor drei Banken und einer Telefonzentrale. Die Täter sind nach Angaben der Behörden in Kreisen der Drogenmafia zu suchen.

Der Bügermeister von Medellin, Juan Gomez Martinez, erklärte auf einer Pressekonferenz, die Weigerung der Regierung, mit den Drogenhändlern zu verhandeln, werde noch zu mehr Blutvergießen führen.

Am vergangenen Mittwoch war einer der Kokainbosse, Gonzalo Rodriguez Gacha, erneut für Friedensverhandlungen mit der Regierung eingetreten. In einem Brief an die konservative Zeitung 'La Prensa‘ forderte er seine Komplizen auf, die „Offensive gegen die Streitkräfte“ einzustellen. Wie sich gestern gezeigt haben dürfte, sind sie dieser Empfehlung jedoch nicht gefolgt.