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„Radikale“ Suche

■ BKA durchsucht Druckerei in Siegen und „Edition ID-Archiv“ in Berlin / Vorwurf: Druck und Verbreitung der Zeitschrift 'Radikal‘

Berlin (taz) - Mit zwei parallelen Durchsuchungsaktionen hat das Bundeskriminalamt erneut seine Fahndung nach Herausgebern und Verantwortlichen für die seit fünf Jahren illegalisierte Zeitschrift 'Radikal‘ aufgenommen. Ziel der Aktion von 30 Staatsschützern war vergangene Woche die „Aurora Verlagsauslieferung“ der „Edition ID-Archiv“ in Berlin und die „Winddruck-Druckerei“ in Siegen.

Den beiden „einschlägig bekannten“ Einrichtungen - so der Durchsuchungsbeschluß des Oberlandesgerichts Stuttgart wird vorgeworfen, am Vertrieb der Zeitschrift beteiligt zu sein. Ermittelt wird wegen „Werbens für eine terroristische Vereinigung“, die Zeitschrift 'Radikal‘ zeige Sympathie für die RAF.

Das ID-Archiv hatte im Juli ein Interview mit Redakteuren der 'Radikal‘ über das Selbstverständnis der Zeitung und ihre Entwicklung seit der staatlichen Verfolgung geführt und dazu die Broschüre „Radikal - ein Interview“ herausgegeben. Dieser Broschüre sollen vereinzelt Ausgaben der 'Radikal‘ beigelegt worden sein. Geschäftsunterlagen über die Broschüre wurden jetzt bei der Durchsuchung in Berlin beschlagnahmt.

Den Mitarbeitern von „Winddruck“ wird aufgrund von „früheren Ermittlungen“ vorgeworfen, daß in ihren Räumen zumindest ein Teil der Auflage der 'Radikal‘ gedruckt worden sei. Konkretere Verdachtsmomente wurden nicht mitgeteilt.

Die Edition ID-Archiv hat gegen die Durchsuchungsaktion protestiert. „Bemerkenswert ist die Schlußfolgerung der Ermittlungsbehörden, daß die Herausgeber des Interviews identisch mit den Verfassern, Herstellern und Bertreibern der 'Radikal‘ sind“, heißt es darin. „Anscheinend genügt schon die inhaltliche Auseinandersetzung in der Form eines schriftlichen Interviews über Sinn und Zweck illegaler Zeitungsproduktion, um in den Verdacht zu geraten, an Herstellung und Verbreitung der Zeitschrift beteiligt zu sein.“

-man

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