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Löcher ohne Mauer

■ Momper: Autobahnring und U-Bahnhöfe öffnen / Runder Tisch über Reiseverkehr und Wirtschaft

Der Regierende Bürgermeister Momper setzt sich für weitere Erleichterungen im Reiseverkehr ein. Er will der Ost-Seite vorschlagen, die U-Bahnhöfe auf der U8 Bernauer Straße, Rosenthaler Platz und Alexanderplatz zu öffnen. Auf der U6 soll man auf dem Bahnhof Stadtmitte aus- und einsteigen können. Für den Transitverkehr schlug Momper vor, den gesamten Autobahnring Berlin zu öffnen und den Grenzübergang Staaken wieder passierbar zu machen.

Ganz oben in der Liste der Probleme nannte Momper die Devisen. Mittelfristig müsse man zu einer teilweisen Konvertierbarkeit der Währungen kommen. Er könne sich einen Umtausch von 1:4 oder 1:5 vorstellen. Außerdem gelte es, darüber nachzudenken, wie man die DDR-Wirtschaft leistungsfähiger machen könne. Ein „Ausverkauf“ der DDR müsse vermieden werden.

Momper räumte ein, daß der Zwangsumtausch für viele ein Hindernis sei, Ost-Berlin und die DDR häufiger zu besuchen. Trotzdem müsse es längerfristig zu einem Ausgleich in den Ost-West Reisen kommen. „Bitte reisen Sie rüber“, fordert er die Berliner auf.

All diese Fragen könnten an einem „runden Tisch“ mit der DDR geklärt werden. Berlin sei hierfür der richtige Ort. Statt der Träume von der Wiedervereinigung müßten jetzt die praktischen Dinge im Vordergrund stehen, sagte Momper. Er äußerte sich enttäuscht über das bisherige „Versagen“ Bonns. Die DDR solle man jetzt „politisch in Ruhe lassen“ und den Demokratisierungsprozeß dort mit Ratschlägen nicht stören.

Gute Kontakte unterhalten inzwischen die Polizeiorgane der Stadt. Seit gestern früh steht eine Direktleitung zwischen West und Ost. Jetzt sollten auch die anderen Verwaltungen der Stadt Kontakte aufnehmen und ihr Know-how austauschen, regte gestern Momper an. Daß man dabei auf die früher so geheiligten Statusprobleme keine Rücksicht mehr zu nehmen braucht, hat er selber vorgemacht. Auf der Grenzlinie am Potsdamer Platz reichte er gestern früh um acht dem Oberbürgermeister von Ost-Berlin, Krack, die Hand. Eine erste Begegnung, die „eigentlich“ gar nicht möglich ist. Mompers Nonchalance wird offensichtlich von den West -Alliierten geduldet.

Sozialsenatorin Stahmer hat in den letzten Tagen „furchtbar viel improvisiert“ und es unter anderem geschafft, daß für Besucher mehr als 2.000 Privatbetten zum Übernachten gefunden wurden. Jetzt hole man noch die Toilettenwagen aus den Wäldern, alle sonstigen Reserven seien schon erschöpft. Nur knapp 5.000 der mehr als eine Million seit Donnerstag in die Stadt gekommenen Besucher wurden im Übergangsheim Marienfelde zur ständigen Einreise registriert.

bf

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