: Ducksches Osteuropa?
(...) Wie auch dieses neu entstehende Osteuropa aussehen wird, es wird den Schreckenscharakter als Abziehbild nicht mehr haben, was den jetzigen Militarisierungsgrad innen- und außenpolitisch bei uns nicht mehr durchsetzbar machen wird; und so schnell läßt sich wohl kein neues Feindbild aufbauen.
Wirtschaftlich hoffen viele bei uns, die DDR und das andere östliche Europa einfach aufkaufen zu können und dann nach relativ frükapitalistischen beziehungsweise Milton -Friedmannschen spätkapitalistischen Gesichtspunkten (was im Grunde auf dasselbe hinausläuft) ausschlachten beziehungsweise in diesem Sinne aufbauen zu können.
Bilden sich in Osteuropa neue Mehrheiten, die das, wenn nicht verhindern, dann doch wirtschaftspolitisch so umfunktionieren können, daß von einem sozialpolitisch, arbeitsrechtlich und umweltpolitisch gesehen menschenwürdigen Umbau die Rede sein kann, und was hätte das auf unsere wirtschaftspolitische Situation und Diskussion für Rückwirkungen, was, wenn da das reine Milton Friedbergsche oder Dagobert-Duck-Denken durchgesetzt werden kann? Das alles ganz abgesehen von dem Aufschwung, der eben mit Sicherheit in jedem Fall zu erwarten ist.
Helga Stoll, Pohlheim 6
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