MBB-Fusion perfekt gemacht

■ Hamburg und Bremen verlieren mit Kapitalerhöhung ihr bisheriges Vetorecht

Die größte Fusion in der deutschen Unternehmensgeschichte ist am Freitag perfekt gemacht worden. Der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler-Benz übernimmt zum 1. Januar 1990 das Luft-und Raumfahrtunternehmen Messerschmitt-Bölkow -Blohm. Die MBB-Anteilseigner haben dazu am Sitz der Gesellschaft in Ottobrunn ihre Zustimmung gegeben. Mit dem Zusammenschluß baut Daimler-Benz seine Spitzenstellung unter den deutschen Industriekonzernen weiter aus und wird gleichzeitig siebtgrößter Luft-und Raumfahrtkon

zern der Welt. Der Umsatz wird auf über 80 Milliarden DM steigen.

Bis zuletzt hatten die MBB-Gesellschafter Hamburg und Bremen Bedingungen an die Fusion geknüpft. Ihnen ging es vor allem um die Wahrung ihrer regionalpolitischen Interessen, die sie durch die Auflagen von Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann als gefährdet ansahen.

Hamburgs Erster Bürgermeister Henning Voscherau erwartet, daß die von Daimler/MBB auszugliedernden Bereiche Mari

ne-und Sondertechnik an das von den vier Küstenländern vorgeschlagene Unternehmens-Konsortium fällt. Zwischen den Küstenländern und Daimler sowie der Deutschen Aerospace sei hierüber ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet worden. Die Verteilung innerhalb des Konsortiums, dem hauptsächlich Krupp, Salzgitter und Bremer Vulkan angehören sollen - mit einer Option für den Thyssen-Konzern - seien aber noch nicht endgültig festgelegt, sagte Voscherau.

dpa