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Gepackte Koffer für die DWK

■ AKW-Gegner aus Gorleben und Wackersdorf wünschten der Atomfirma DWK bei einem Go-in „Auf Nimmerwiedersehen“

Berlin (taz) - AtomkraftgegnerInnen aus Gorleben und Wackersdorf haben gestern vormittag zeitgleich der DWK einen Besuch abgestattet. Dabei stellten sie ihr einen dicken Koffer ins Büro und wünschten der WAA- und Gorleben -Betreiberin auf „Nimmerwiedersehen“.

Anlaß für dieses Go-in waren die gestern geführten Fusionsverhandlungen der DWK mit der Essener „Gesellschaft für Nuklearservice“ (GNS), der Nachfolgefirma des Skandalunternehmens „Transnuklear“. In dem Koffer, den die AtomkraftgegnerInnen der DWK anläßlich dieser „Nothochzeit der Atomindustrie“ als Mitgift überreichten, befanden sich zahlreiche Fundstücke des Widerstandes, als da waren: Zaunteile aus Wackersdorf, Klingel und Verbotsschilder und vergilbte Hochglanzbroschüren der DWK aus „besseren Zeiten“ der Atomindustrie.

Zusätzlich motiviert für ihren Besuch bei der DWK wurden die AtomkraftgegnerInnen durch ein Gerücht, das sich hartnäckig in Wackersdorf und Gorleben hält: Nach Beobachtungen der beiden örtlichen BIs gibt es inzwischen einige Anhaltspunkte dafür, daß der Wackersdorfer Bauzaun, der nach dem Aus der WAA eigentlich verschrottet werden sollte, nach Gorleben gebracht wird. Dort - so vermuten nun die BIs - soll er künftig die Pilot-Konditionierungsanlage schützen. Die Wackersdorfer beobachteten bei einem ihrer Spaziergänge um die inzwischen beerdigte WAA, wie ein Fahrzeug mit Lüchow-Dannenberger Nummernschild auf das WAA -Gelände gefahren sei. Die Insassen des Fahrzeugs, mehrere wohlgekleidete Herren, hätten dann sehr eingehend den inzwischen längst zum Symbol gewordenen, heftig umkämpften Bauzaun inspiziert. Die DWK dementierte gestern zwar diese Vermutung. Der Öffentlichkeitsreferent der Gorlebener Zwischenlagerbetreiberin, Dr.Fröhner, meinte jedoch gestern auf Nachfragen der BIler, es sei ja unsinnig, daß Dinge, die man abbaut und wiederverwenden kann, nicht woanders wieder aufgebaut würden.

Ve.

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