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Ja oder Si?

■ Johan Galtung und Max Frisch werben für die Initiative

Der norwegische Professor Johan Galtung gilt als einer der Begründer der Friedensforschung. Er hat jetzt die Ehre, als einziger Wissenschaftler in der Stellungnahme der schweizerischen Regierung als Zeuge gegen die Armee -Abschaffung zitiert zu werden. Grund: Galtung hatte vor Jahren dem eidgenössischen Milizsystem bescheinigt, „dem Ideal einer reinen Verteidigung ohne Bedrohung des Gegners sehr nahe“ zu kommen.

Doch auf einer Veranstaltung erläuterte Galtung letzte Woche mit einem Vergleich, was er damals gemeint hatte: „In einem Krebskrankenhaus gilt der Grippekranke eben als gesund.“ Mittlerweile sei die Situation in Europa im Wandel. Und gar keine Armee sei natürlich noch besser als eine defensive. Galtung zur Initiative, die jetzt zur Abstimmung steht: „Hier wird erstmals in der Geschichte das Tabu Armee gebrochen.“ Wäre er Schweizer, so Galtung weiter, würde er mit „Ja“ stimmen.

Der Schriftsteller Max Frisch dagegen, der sich mit dem herrlich ironischen Büchlein „Schweiz ohne Armee? - Ein Palaver“ in die Debatte eingemischt hat, ist Schweizer. Er hat angekündigt, an diesem Wochenende dennoch nicht mit „Ja“ zustimmen. Weil er im Tessin lebt, dem italienischsprachigen Landesteil, wird er das Wörtchen „Si“ ankreuzen.

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