: Plötzlicher Bauboom vorm Gipfel
Winterwetter birgt Sicherheitsrisiko / Bush soll im Auto gefahren werden / Malta kriegt ganz fix eine neue Superautobahn / Gorbatschow-Roadies haben geschickter geplant ■ Aus Valetta A. Zumach
Auf alle möglichen Eventualitäten, Zwischenfälle oder Sabotagemöglichkeiten aus der Luft, zu Lande oder zu Wasser waren die Gipfelplaner vorbereitet - nur das launische Winterwetter Maltas hatten sie nicht einkalkuliert. Nach einem strahlenden Sonntag mit Temperaturen um 25 Grad Celsius fegten am Montag Regen und Stürme mit Windstärke sieben über die Insel. Meterhohe Wellen überwanden die Festungsmauern der Hauptstadt Valetta und setzten das untere Stockwerk des Pressecenters unter Wasser. Das US -Kriegsschiff „Belknap“ bedurfte der Hilfe eines zufällig im Hafen von Marsaxlock liegenden Fischtrawlers, um seinen vier Tonnen schweren Anker zu sichern. Zwar schien am Dienstag wieder die Sonne, doch kein Malteser will garantieren, daß dies bis zum Wochenende so bleibt. Die Aussicht, Präsident Bush mehrfach mit dem Hubschrauber auf der ohnehin sehr kleinen Landefläche einer im Sturm schwankenden „Belknap“ absetzen und aufnehmen zu müssen, ist den US -Sicherheitsspezialisten ein Horror. Sie halten inzwischen offenbar den Landtransport vom Flughafen zum Freihafen Maltas und von dort per Schnellboot auf die Belknap für das geringere Risiko. Doch seit gestern morgen um sechs läuft in Malta ein Straßenbau- und -ausbesserungsprogramm, über dessen Umfang und Intensität sich die seit Jahrezehnten an tiefe Schlaglöcher und völlig unbeleuchtete Straßen gewöhnten Einheimischen verwundert die Augen reiben. Die verwilderten Blumenrabatten auf den Zufahrtsstraßen zum Freihafen werden auf Hochglanz getrimmt, im Freihafen selber entsteht eine neue Straße von der Qualität bundesdeutscher Autobahnen.
Die Sowjets gingen von vornher ein auf Nummer sicher und planten möglichst wenig Transporte ihres ersten Mannes: Gorbatschow wird die Nächte ab Freitag auf dem riesigen Hotelschiff „Maxim Gorki“ verbringen, das gestern morgen kurz vor dem Zerstörer „Slava“ im Freihafen anlegte.
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