piwik no script img

Palästina-Kultur ins Staatsarchiv...

■ ...statt in die Bürgerschaft, weil der Bürgerschaftspräsident sie partout dort nicht wollte

Der SPD-Fraktionsvorstand hat kapituliert: Die Ausstellung des palästinensischen Malers Ibrahim Hazimeh wird nicht im „Haus der Bürgerschaft“ zu sehen sein. Sie soll stattdessen im Staatsarchiv gezeigt werden.

Zur Vorgeschichte: Der SPD-Abgeordnete Detlef Griesche hatte beim Bürgerschaftspräsidenten Klink (SPD) beantragt, in der Bürgerschaft Gemälde des Palästinensers Hazimeh auszustellen. Der Bürgerschaftsvorstand fand dieses Vorhaben, ohne die Bilder überhaupt zu kennen, „politisch“ und lehnte ab. Für den

Abgeordneten Griesche ein klarer Fall von „Zensur“. Nachdem die in der Öffentlichkeit bekannt geworden war, hatte der SPD-Fraktionsvorstand mit der SPD-Bürgerschaftsspitze drei Stunden lang debattiert. Doch die Bürgerschaftsspitze in Gestalt der ZensorInnen Dr. Dieter Klink und Annemarie Leinemann stellte sich stur. Daraufhin fand Bürgermeister Wedemeier den rettenden Ausweg: Die Ausstellung solle in einem anderen öffentlichen Gebäude gezeigt werden und er selbst werde die Eröffnungsrede halten. Auch Detlef Griesche

stimmte zu: „Weil ich Wedemeiers Idee glänzend finde und weil ich glaube, daß der Bürgerschaftsvorstand seinen Beschluß nicht revidieren wird. Es sei denn, es gäbe einen großen Knall.“ Jetzt ist der Knall vermieden, aber nächste Woche kommt das Thema in den Plenarsaal der Bürgerschaft. Der Grüne Paul Tiefenbach will Klink auffordern, seine Räume auch der palästinensischen Kultur zu öffnen. Die SPD -Fraktion hat ihren Abgeordneten freigestellt, bei dieser „Frage des Gewissens“ mit den Grünen zu stimmen.

B.D.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen