Renovierungsgewinnler

■ „Haus, Burg & Co.“ in der Stadtgalerie Delmenhorst

„Installation“ ist der Name für eine der flüchtigen Kunstformen: aufgebaut wird, was sich auf einen Raum, eine Atmosphäre, eine Geschichte bezieht, Vollgültigkeit beschränkt sich auf die eine Situation, Transplantationen sind problematisch, meist unmöglich. Die KünstlerIn kann nur hoffen, daß sich ein Filtrat in einer gut gemachten Dokumentation auffangen läßt.

„Haus, Burg & Co.“ nennt sich ein Projekt in der Städtischen Galerie Delmenhorst Haus Coburg, wo sich 12 KünstlerInnen zusammentaten, um in der schmucken Letztjahrhundert-Arztvilla einmal gründlich zu installieren. Die Idee hatte die Neuchefin der Galerie, Barbara Alms, die junge Kunst nach Delmenhorste bringen will. Genial: Weil das Haus renovierungsbedürftig ist, durften die Zwölf zuschlagen. Da flog der Putz, stoben Ziegel, ein Flur wurde neu gekachelt und Fenster verklebt. Im Mittelpunkt stehen Geschichte und Funktionen des Hauses. Trouvaillen wie ein Wartezimmerschild kombiniert Jürgen Knapp mit einer Art mittelalterlichen Stifterfigur aus Wachs; Wolfgang Hainke zitiert Technokritik in den „Wintergarten“ mit Eiffelturm und Plüschkingkong. Jürgen Schmiedekampf treibt „Wallpainting“, die gigantische Umsetzung eines Fitger -Freskos im Treppenhaus. Elegant beziehen Claudia Günzelmacher und Michael Schade eine fensterbauliche Maßnahme des Bauamts ein: Sie kontern mit Bauschutt, rosa Teppich und zwei Wänden. Gabriele Konsor realisiert eine alte Kinderbuchidee von verschiebbaren Gliedern und Rümpfen: motorgetrieben entstehen immer neue Figuren.

Vom Lohn-und-Brot-Lehrer bis zur Hungertuch-KünstlerIn: Die Aktiven „mit Delmenhorstbezug“ schätzen die Flüchtigkeit ihrer Kunst kontrovers ein. Finden die einen, es gebe eh zu viele Bilder - Installation ist gut für Kunstmarkthygiene sinnieren andere, ob sich nicht die bemalten Kacheln für den Einzelverkauf eignen würden. (Fischstr.30, bis 17.1.) Bu