piwik no script img

Tag der Offenen Tür bei der Stasi-Zentrale

■ Mit der DDR-Jugendsendung „elf-99“ in der ersten Reihe

Berlin (taz) - Das Reporterteam des DDR-Fernsehens war dabei, als am Mittwoch eine Bürgergruppe die Stasizentrale in der Ostberliner Normannenstraße besuchen durfte. Erstes Objekt der bürgerlichen Neugierde: die Papiervernichtungsmaschine. Erst am Montag, sagt der verantwortliche Offizier, habe man den Motor abgestellt. In letzter Zeit sei der Arbeitsanfall zwei- bis dreimal so hoch gewesen wie sonst. Aber ob es sich dabei um veraltetes Schulungsmaterial gehandelt hat, wie behauptet wird, oder um Akten, will er nicht gesehen haben.

Eine kleine private Häckselmaschine steht auch im ehemaligen Arbeitszimmer des geschaßten Stasi-Chefs Mielke. Mielkes Amtsnachfolger Schwanitz hat ein anderes Büro vorgezogen, so daß Bürger und Reporter hier noch die Fotoalben des 82jährigen durchblättern können. Mielke auf der Hasenjagd, aber Harry Tisch ist dabei leider nicht zu sehen.

Und wenn jetzt die Akten herausgeschafft statt gehäckselt werden? Also fix beim Pförtner-Offizier nachgefragt. Was wird kontrolliert? Antwort: alle größeren Taschen und auffälligen Behältnisse. Nein, Aktentaschen nicht.

Und der Uniformierte, der eben mit zwei Plastiktüten durchging? Der wollte doch nur zur Kaufhalle gegenüber. Ach so.

mr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen