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Zorromentalität-betr.: "RAF bekennt sich zum Attentat auf Alfred Herrhausen", taz vom 6.12.89

betr.: „RAF bekennt sich zum Attentat auf Alfred Herrhausen“, taz vom 6.12.89

So, Ihr habt dem Kapital also mal wieder voll eins in die Fresse gesemmelt und Herrhausen gezeigt, wo die Glocken wirklich hängen. Bestraft habt Ihr ihn für seine Verbrechen, wie Ihr bekennend in Eurem revolutionären Zorn schreibt.

Eure Zorromentalität erscheint Euch der aktuellen „objektiven“ Situation angemessen? Habt ihr dabei auch bedacht,

-daß die Perfektion und damit die Unausweichlichkeit Eurer Racheakte eher eine Leckt-mich-am-Arsch-Haltung bei den potentiellen Opfern, denn eine Paralyse fördert? (Von gesellschaftlicher Auseinandersetzung ganz zu schweigen.)

-daß die Androhung von Todesstrafe noch nie abschreckende Wirkung hatte?

-daß Eure Analysen, so treffend sie auch in bestimmten Punkten sein mögen, nicht zwangsläufig immer nur zu einem Resultat führen können?

-daß Euer wiederholtes Drängen auf gemeinsame Diskussion der linken Kräfte und die Formierung einer breiten Widerstandsfront durch Eure Vorwegnahme der Diskussionsergebnisse absurd erscheint?

-daß Sprachlosigkeit bezüglich Entwicklung trag- und konsensfähiger gesellschaftlicher Alternativen nicht durch die Akustik von Knalleffekten ersetzt werden kann?

-daß Euer akribisches Totmachermaschinenbauen Euch die notwendige Zeit stiehlt, mal genauer über Sinn und Zweck nachzudenken?

So, Ihr bastelt gerade wieder und habt jetzt keine Zeit zum Denken; tscha, da kann man nichts machen.

Sic

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