Zu Weihnachten in ein Konzert

■ Chöre, Chöre, nichts als Chöre / Ein Punk-Konzert für Ängstliche

„Und als es dann so feierlich war wie beim Gottesdienst, als die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel auf Platt vorgelesen wurde, da leuchtete wohl im Herzen aller Zuhörer das Licht der Weihnacht, und ich wünsche allen Lesern, daß sie zu Heiligabend solch erhabene Gefühle empfinden, wie wir glücklichen Schafe bei dem Konzert von Godewind“.

Da muß ich im letzten Jahr vor Feststimmung ganz dummdaddelich gewesen sein, als ich dieses nach dem Konzert unter der Überschrift „Dat winachtet banich“ in der Taz verlauten ließ. Aber alles spricht dafür, daß die plattdeutsche Gruppe Godewind auch dieses Jahr wieder so hemmungslos weihnachtelt, daß man entweder plattgekitscht wird, oder sich still und feierlich übergeben muß. Weil das Konzert letztes Jahr ausverkauft war, und Verzweifelte an den Türen der Glocke abgewiesen werden mußten, gibt es jetzt zwei Konzerte: am 17. und 18. Wer traut sich?

Aber es gibt auch die soliden, traditionellen Weihnachtskonzerte, bei denen man keine Angst um die geistige Gesundheit seiner Kinder haben muß. Bei dem Offenen Weihnachtssingen mit dem DRK Singkreis und einem Instrumentalkreis heute abend in der Kreuzkirche etwa.

Adventssingen finden am 17. auch in der Friedenskirche an der Humboldstraße und in Arsten in der St.Johanneskirche statt.

Auch eine alternative Weihnachtsfete gibt es natürlich, am 16. in der HfT-Mensa mit der Gruppe Green und „anschl.Tanzmusik bis in den frühen Morgen“.

Klassische Musik - ebenfalls am Samstag - beim Weihnachtskonzert des Ensembles „Musica Bohemica“ in der Remberti-Kirche. Bremer Solisten spielen Werke von Bach, Britten und Händel am 17. in der Martinikirche, und Händels „Messias“ wird am gleichen Tag von Domchor im St. Petri Dom aufgeführt.

Am 4. Advent drängen sich die Weihnachtskonzerte nur so im Veranstaltungskalender, in fast allen Kirchen wird gesungen und musiziert, am originellsten klingt die Ankündigung der St. Pauligemeinde, deren Kinder und Jugendchor „Die Flucht nach Ägypten“ als Musical aufführen will.

Zwischen Advent und Heiligabend ist es dann wieder etwas ruhiger. Am 19. singt lediglich der Chor in der Stefanikirche, am 21. ein Liederabend im Dom und Musik aus vier Jahrhunderten in der Martini Kirche. Orgelmusik mit Wolfgang Mielke in der Ansgarikirche am 23.

Und am 24. treffen sich alle, die sich nicht zu Godewind getraut haben, im Schlachthof bei „Punk am Heiligen Abend“ u.a. mit „Die Kreuzen“. Na denn man Stille Nacht!

Willy Taub