: Reise-Krimis: Max Allan Collins: "Chicago 1933" / Ed Mazzaro:
Wenn der amerikanische Autor Max Allan Collins seinen Kriminalroman mit den Sätzen „Ich war nicht im Dienst. Ich saß in einem Speak auf der South Clark Street und trank Rum aus einer Kaffeetasse„, beginnt, weiß jeder Krimifan sofort wo er sich befindet, nämlich im bleihaltigen Chicago der feuchten Prohibitionszeit. Die Detektivgeschichte im historischen Rahmen ist eine beliebte Spielart des Genres. Das Chicago der 20er und 30er Jahre bietet sich als Kulisse geradezu an, um solchen Büchern einen kräftigen Schuß Historie zu verpassen. Kein Wunder also, daß es haufenweise Krimis gibt, die zu jener berüchtigten Zeit in der berühmten Stadt spielen. Die meisten davon sind Müll, aber einige sind fantastisch. Der beste ist meiner Meinung nach Chicago 1933 (True Detective) den der eingangs erwähnte Autor 1985 herausbrachte. Collins hat für seinen Roman ausgiebig recherchiert und versteht es hervorragend die historischen Fakten in eine spannende literarische Fiktion einzubauen. Neben anderen berühmten Persönlichkeiten sind Al Capone und sein Nachfolger Frank Nitti ebenso dabei wie Chicagos Bürgermeister Anton J. Cermak, „alias Zehn-Prozent-Tony“. Worum es bei der ganzen Sache geht, brauche ich hier ja wohl nicht näher zu erläutern. (Bastei Lübbe)
Ein anderer dieser begnadeten Crime-Chronisten ist der 1923 auf Korsika geborene Ed Mazzaro. Er wanderte in die USA aus und arbeitete dort unter anderem als Jazzmusiker und Journalist, bevor er sich dem literarischen Verbrechen zuwandte. Die ersten drei seiner Kriminalromane spielen alle im Chicago der 20er Jahre. Gleich im ersten Band der Serie wird der Hexenkessel Chicago so richtig zum Brodeln gebracht. In Chicago wird der FBI-Mann Bruno Farrell alias Faroli, ausgestattet mit einem fingierten Strafregister in die Unterwelt eingeschleust. Sein Auftrag lautet, die beiden größten Gangs aufeinander zu hetzen, damit sich diese möglichst gegenseitig umbringen. Zunächst läuft alles nach Plan, Farrell wird in eine der Banden aufgenommen. Bloß, so blöd sind die Bosse auch nicht, die Zugehörigkeit zu einer Gang muß durch ein Verbrechen erkauft werden. Mord zum Beispiel, wäre 'ne prima Eintrittskarte... Die anderen beiden Bücher heißen Capone & Co und Einer gegen Chicago, erschienen sind alle als rororo thriller.
Karl Wegmann
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