: FMLN-Kommandant getötet
Dimas Rodriguez kam bei der Novemberoffensive der salvadorianischen Guerilla ums Leben ■ Aus Managua Ralf Leonhard
Comandante Dimas Rodriguez, der zweite Mann der FMLN -Mitgliedsorganisation Fuerzas Populares de Liberacion ( FPL), ist letzte Woche bei den Kämpfen in El Salvador getötet worden. Sein Tod wurde Montag durch ein Kommunique des FMLN-Oberkommandos bestätigt. Über die näheren Umstände ist bisher nichts bekannt. Jahrelang hatte Dimas Rodriguez die militärische Front in Chalatenango geleitet und war, wie viele andere führende Kader, zur Novemberoffensive in die Hauptstadt beordert worden. Er ist der erste namhafte Kommandant, der dabei ums Leben kam.
Dimas Rodriguez war das Pseudonym des ehemaligen Landarbeiters und Sozialhelfers Nicolas Hernan Solorzano, der als Gründer der FPL, der größten der fünf in der FMLN zusammengeschlossenen Organisationen, gilt. Gemeinsam mit dem legendären „Marcial“ - Salvador Cayetano Carpio - hatte er 1972 diese Organisation geschaffen, weil er, anders als die traditionelle Kommunistische Partei, an den bewaffneten Kampf als Weg zur Macht glaubte. „Jahrelang hat er sein Bestes für den Aufbau der Revolutionskräfte und die Kaderausbildung gegeben sowie für die Erarbeitung, Entwicklung und Führung der politisch-militärischen Strategie der FMLN“, würdigte die FMLN den Toten. Die FPL werden seit 1983 von Salvador Sanchez Ceren (Leonel Gonzalez) angeführt, der nach dem Mord an Comandante Ana Maria und dem Selbstmord des Oberkommandierenden Marcial das Kommando übernahm.
Die Guerillaaktivität in San Salvador hat in den letzten Tagen abgenommen, doch ist ein Weihnachtsfriede, wie ihn die Kirche fordert, nicht in Aussicht. Erstmals seit die Regierung am 12. November den Ausnahmezustand verhängt hat, hat es am Montag eine Gewerkschaft gewagt, öffentlich zu demonstrieren. Mehrere hundert Arbeiter des Nationalen Zuckerinstituts protestierten vor dem Verwaltungsgebäude der Organisation gegen die Entlassung von 400 Mitarbeitern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen