: El aguila espanol
■ Der Skispringer Bernat Sola träumt vom Flug ins Finale
Innsbruck (dpa) - Eddy „The Eagle“ Edwards, der englische Skispringer-Clown und Sturzflieger, darf bei der 38. deutsch -österreichischen Vier-Schanzen-Tournee wegen fehlender Flugweiten nicht flattern. Auf einen Hauch von Exotik müssen die Zuschauer dennoch nicht verzichten: Bernat Sola startet als einziger Spanier bei diesem Schanzen-Klassiker.
„Bei einem der vier Wettbewerbe im Finale der besten 50 das ist mein großer Traum.“ Das bescheidene Ziel blieb dem 24jährigen aus Mataro bei Barcelona bisher unerfüllt. Und nach dem Springen in Oberstdorf (65.) und Garmisch -Partenkirchen (68.) sieht es nicht danach aus, als ob „el aguila espanol“, der spanische Adler, bei seinem fünften Tournee-Start bei den noch ausstehenden Konkurrenzen in Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6.Januar) es erreicht.
Mit acht Jahren begann der Spanier mit dem Springen. Statt ins Stadion oder in die Stierkampfarena zog es ihn auf die Schanze: „Fliegen wie ein Vogel, das schwebte mir so vor.“ Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 1986 in Kulm kam der Katalane mit 141 Meter (Platz 33) seinen Sehnsüchten als Kind am nächsten; und bei zwei Olympischen Winterspielen und vier Weltmeisterschaften war er dabei. Auf den für ihn locker erreichbaren Landestitel muß er jedoch weiter warten. Seit fünf Jahren verhinderten Schneemangel und/oder fehlende Konkurrenz die Austragung spanischer Meisterschaften.
Außer Sola frönen nur noch zwei junge Hüpfer diesem für Südländer seltenen Sport: Francisco Alegre (18) und Jesus Lobo (20) haben keine internationale Erfahrung. Wie auch, bei nur zwei Schanzen in den Pyrenäen. „Auf der 70-Meter -Anlage in Astun können wir meistens nicht springen, bleibt also nur die 60-Meter-Schanze La Molina“, die Sola im Sommer für Mattentests herrichtet.
Am liebsten, und oft gezwungenermaßen, trainiert der 1,72 Meter große, 65 Kilo schwere Sola in Hinterzarten und in Österreich. Möglichkeiten, die der Österreicher Willi Pürstl, vor 15 Jahren Sieger der Vier-Schanzen-Tournee und später Trainer der spanischen Nationalmannschaft, vermittelte. „Aber die Fahrten dorthin kosten sehr viel. Möglicherweise ist dies aus finanziellen Gründen meine letzte Saison.“ Aber vorher möchte Bernat Sola, ganz schelmisch, „noch einmal die Nykänens, Vettoris, Weißflogs und Thomas das Fürchten lehren“.
Elmar Dreher
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