: Grüne Klarstellungen
■ betr.: Debatte um die deutsch-deutsche Politik der Grünen, den „Grünen Konkurs“, vgl. taz 20.12. und diverse Lesebriefe
Liebe Redaktion, also, da hat Klaus Wolschner mit seinem Kommentar „Grüner Konkurs“ den Bremer Grünen und uns allen aber einen großen Gefallen getan: Den Grünen, weil sie endlich mal einem größeren als ihrem verhocktem Stammpublikum zeigen können, was eine deutschland-und weltpolitische Perspektive ist, und uns, weil wir so erfahren, es gibt sie noch, und zwar in geradezu feuchtbiotopischer Fülle, nämlich zumindest eine „Landesvorstandssprecherin der Grünen“ und einen „Sprecher im Landesvorstand der Grünen“. Und so sprechen sie denn: Z.B. Herr Leohold über „Altlinke, die der aktuellen politischen Entwicklung nicht gewachsen sind“. Ganz anders natürlich er: Raschelnd wird eine Resolution hervorgezogen, die verkündet, Perspektive sei die „Kooperation zweier deutscher Staaten in einem gesamteuropäischen Haus“. Das ist doch was! Alternativ, konkret und voll auf der Höhe. Auch Frau Eckler-von Gleich hat was, nämlich auch eine Resolution: Die Schwierigkeiten der Grünen, ihre Politik diesbezüglich neu zu durchdenken, sind aus dem Stand nicht behebbar“ - vermutlich werden sie sich also hinsetzen, zwecks Perspektivengewinnung, - vielleicht so wie Ralf Füchs, der sich auch noch zu Vaclav Havel aufs bayerische Staatssofa Quetschen durfte.
Aber keine Sorge: Wenns vielleicht hier nicht so ganz klappt, man hat ja einen großen Bruder, der vor allem medienmäßeg zur Zeit voll in ist: „Wir sind uns jedenfalls weitgehend einig mit dem Neuen Forum in der DDR. Oder steht das auch vor dem Konkurs?„(Leohold) Womit das pulsierende politische Leben der Bremer Grünen ja nun wirklich hinreichend bewiesen wäre.
Mir fällt zu den grünen Trauergestalten nur noch Tucholskys Gemüsehändler Wendriner ein: „Es ist so beruhigend, die Grünen zu wählen. Man tut was für alternative Politik und weiß doch genau: Mit dieser Partei kommt se bestimmt nicht.“
P.S.: Als geborener Lüdenscheider muß ich energisch gegen die Legendenbildung wg. Müller-Lüdenscheid protestieren. Dieses Gebilde kommt keineswegs dadurch zustande, daß ein Herr Müller eine Frau mit dem „bezaubernden Namen Lüdenscheid“ (was will der Dichter damit eigentlich sagen) ehelicht. Lüdenscheid, Metropole des märkischen Sauerlands, kennt solche Mätzchen nicht! Vielmehr hat sich der Herr Müller zwecks Präzisierung seiner Identität z.B. als politischer Hinterbänkler den weltbekannten Namen seiner Geburtsstadt angehängt, - ganz ohne Frau. Und da weder die Hinterbänkler noch die Sauerländer aussterben werden, gilt die Parole: Wenn alle Kellmann-Hoppensäcke und Liebe -Harkörter längst untergegangen sein werden, Müller -Lüdenscheid wird leben! Liebe Grüße
Till Schelz
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