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„Deutschland, einig Vaterland“

Nach zwei Jahrzehnten DDR-Hymne wird wieder der Ursprungstext von J.R. Becher gesungen  ■ D O K U M E N T A T I O N

Nach über zwei Jahrzehnten der „Wortlosigkeit“ bei offiziellen Anlässen dürfen die DDR-Medien die 1949 geschaffene Hymne wieder mit dem Text von Johannes R. Becher senden. Darin heißt es: „Laß uns Dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland.“

Für die Wiedereinführung des Textes habe sich die Regierung entschieden, „wohlwissend“, so Regierungssprecher Meyer, daß dies kontroverse Diskussionen auslösen werde, „weil die Gefahr bestünde, daß rechtsextreme und nationalistische Kräfte dies als Wasser auf ihre Wiedervereinigungsmühlen betrachten könnten“.

Eine Hymne, die ihren Text „verlor“, bedeute jedoch gleichfalls „einen Verlust an Identifikation mit dem eigenen Staat, an Heimat und Zusammengehörigkeitsgefühl, der letztlich auch Bürger-Sein und Bürgersinn beschwere“. Dem noch gültigen geistigen Anspruch, den Becher formulierte, gelte „unser Verständnis“, so Meyer. Dies habe auch für die damit verbundenen Aufgaben für das Volk in der DDR seine Gültigkeit. Die 1949 geschaffene Hymne der DDR hat folgenden Wortlaut:

Auferstanden aus Ruinen / Und der Zukunft zugewandt / Laß uns dir zum Guten dienen / Deutschland, einig Vaterland // Alte Not gilt es zu zwingen / Und wir zwingen sie vereint / Denn es muß uns doch gelingen / Daß die Sonne schön wie nie / Über Deutschland scheint.

Glück und Friede sei beschieden Deutschland, unsrem Vaterland! / Alle Welt sehnt sich nach Frieden! / Reicht den Völkern eure Hand // Wenn wir brüderlich uns einen / Schlagen wir des Volkes Feind // Laßt das Licht des Friedens scheinen / Daß nie eine Mutter mehr / Ihren Sohn beweint!

Laßt uns pflügen, laßt uns bauen / Lernt und schafft wie nie zuvor / Und der eigenen Kraft vertrauend / Steigt ein frei Geschlecht empor // Deutsche Jugend, bestes Streben / Unsres Volks in dir vereint / Wirst du Deutschlands neues Leben / Und die Sonne schön wie nie / Über Deutschland scheint.

dpa

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