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Öl und Gas für Rumänien

■ Schewardnadse verspricht Öffnung der Grenze

Bukarest (ap) - Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse hat während seines eintägigen Besuches in Bukarest am Samstag der neuen rumänischen Führung zugesagt, dem Land während des Winters Öl und Gas zu liefern. Die Sowjetunion verstehe, wenn Rumänien die Lebensmittelexportverträge nicht erfüllen könne, weil es zunächst die eigene Bevölkerung versorgen müsse. Der gestürzte Staats- und Parteichef Ceausescu hatte frühere Energielieferungen aus der Sowjetunion mit dem Export von Lebensmitteln, vor allem Fleisch, bezahlt. Bei seinem fünfstündigen Gespräch mit dem Präsidenten des rumänischen Revolutionsrates, Ion Iliescu, Außenminister Sergiu Celac und Ministerpräsident Petre Roman versprach Schewardnadse, die sowjetische Führung werde sich auch dann nicht in die Angelegenheiten Rumäniens einmischen, wenn das Land sich bei den im Frühjahr vorgesehenen Wahlen für eine Mehrparteiendemokratie entscheide. Die künftige Regierungsform sei die Entscheidung des rumänischen Volkes. Nur eine „Diktatur ist nicht akzeptierbar, weder eine kommunistische noch eine bürgerliche“, meinte der Gast aus Moskau. Schewardnadse und Celac verneinten eine Mitwirkung Moskaus bei der rumänischen Revolution. Es habe davor keine Kontakte gegeben.

Moskau sei wie Bukarest an der Öffnung der Grenzen interessiert, sagte Schewardnadse. Man sei übereingekommen, daß eine Kommission die Einzelheiten ausarbeite. Besonders die auf sowjetischer Seite lebenden Moldauer, deren Gebiet zum größten Teil gemäß dem Geheimprotokoll zum Hitler-Stalin -Pakt 1940 annektiert wurde, sind an einem freieren Verkehr interessiert. Nach der Möglichkeit einer Wiedervereinigung der Moldauer mit Rumänien befragt, wich er allerdings aus und verwies darauf, daß Verträge die territoriale Integrität aller Länder Europas und ihrer bestehenden Grenzen garantierten.

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