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Millardenschwere Olympiastudie

■ Nach der Machbarkeitsstudie des Senats zu Olmpia 2000/2004 sind allein für die Sportanlagen zwei Miilarden Mark fällig

West-Berlin (dpa/taz) - In die großdeutsche Begeisterung über die wohl nicht mehr zu verhindernde „Vision“ Olympischer Spiele in „janz“ Berlin im Jahr 2000 oder 2004 mischt sich mit Macht die Macht der Zahlen.

Die Botschaft der „Machbarkeitsstudie“, die heute vom regierenden Momper vorgestellt wird aber den Nachrichtenagenturen bereits vorliegt, ist (wie könnte es anders sein): Die Spiele sind machbar, aber es wird teuer. Während in einem ersten Senatsentwurf vom 9. Dezember noch von 3,6 Milliarden die Rede ist, läßt es die am 24. Dezember abgeschlossene Untersuchung bei 1,9 Milliarden Mark bewenden. Eine Summe, die allein für den Sportstättenbau ausgegeben werden müßte.

Die Kosten für das Olympische Dorf sind stark abhängig von seinem Standort. Der von Kuhn favorisierte Flughafen Tempelhof für 5.500 Olympiawohnungen, die anschließend der Bevölkerung zur Verfügung stünden, wird vom Präsidenten des Landessportbundes von Richthofen wegen alliierter Vorbehalte als „chancenlos“ abgetan.

Auch im Bereich Infrastruktur enthält die Studie mehr Fragezeichen als verläßliche Planungsgrundlagen. Der Bau einer Magnet-Bahn als Anbindung zum Flughafen Tegel für 220 Millionen wird erwogen, die Verlängerung über Olympiastadion zum Bahnhof Zoo mit rund vier Kilometer Strecke wird auf weitere 240 Millionen geschätzt.

Überraschend genaue Zahlen nennt die Studie in Bezug auf den Publikums-Andrang. Insgesamt sei mit rund 3,25 Millionen Menschen zu rechnen, 100.000 Mitglieder der „Olympischen Familie“, 944.000 Bürger, die in West-Berlin leben und 2,2 Millionen Externe. 300.000 Zuschauerplätze sollen täglich angeboten werden, das ist etwa die Kapazität von Seoul 1988.

Der Flächenbedarf für das Olympische Dorf wird auf 234.000 bis 324.000 Quadratmeter geschätzt. Überraschend wenig Fläche bedarf es nach Meinung der Senatsplaner für den Neubau von einer Freisportanlage und sechs Hallensportanlagen. Dafür wären nur acht Hektar notwendig. In West-Berlin wären 36 Wettkampf-Standorte denkbar, die Trainingskapazität wird als ausreichend bewertet. Nicht möglich sind in West-Berlin zur Zeit Rudern, Kanu, Segeln. Außerdem soll die Fußball-Vorrunde „ausgelagert“ werden. Zeitdruck herrscht jetzt schon: Um die Unterbringung der Besucher zu gewährleisten, „müssen 1990 die ersten Schritte eingeleitet werden“. Bis zur Fertigstellung eines Olympischen Dorfes würden „etwa zwölf Jahre vergehen“. Dringend rät die Studie auch zu Testveranstaltungen. Kritisch heißt es, daß von 33 Weltmeisterschaften 1990 und 1991 in Europa 22, in Berlin aber keine einzige stattfindet.

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