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Neu im Kino

■ Family Business

Wenn ein amerikanischer Kinofilm seinen ursprünglichen Titel auch in der deutsch synchronisierten Fassung beibehält, hat dies nichts mehr zu bedeuten. Die Zeiten der grauenhaft verhunzten Bennungen sind zwar noch lange nicht vorbei (bald läuft einem Trailer nach zu urteilen „Magnolien aus Stahl“ an), jedoch scheinen Einfallslosigkeit, Wohlklang oder die Amerikanisierung unserer Sprache verantwortlich zu sein. Das scheint beim neuen Kinowerk Sydney Lumets, Family Business, nicht anders zu sein. Und doch gibt der Titel Hinweise und führt sogar ein wenig in die Irre.

Die familiären Geschäfte der Mc Mullens aus New York sind eindeutig von Großvater Jessie (Sean Connery) geprägt. Er ist mit sechzig Jahren immer noch ein Ausbund an krimineller Energie, die sein Sohn Vito (Dustin Hoffman) in jahrelanger Arbeit zu verdrängen suchte. Er hat es offensichtlich auch geschafft, obgleich sein Filius Adam (Matthew Broderick) mehr nach dem Großvater schlägt. Trotzdem beschließen die Drei einen Einbruch, und das hat mit einem ganz anderen Aspekt von Family Business zu tun.

Sydney Lumet kann Filme machen, das hat er oft genug bewiesen (Mord im Orientexpress, Ein Haufen toller Hunde). Doch in diesem Falle konnte er sich beim internen Familientreiben ganz beruhigt auf seine Hauptdarsteller verlassen. Wir dürfen nicht vergessen: Mr. Lumet drehte eine Komödie. So legt der gebürtige Schotte Connery einen emigrierten Schotten vor, der sich noch im Alter über seinen zu klein geratenen Sohn aufregen kann wie kein anderer. Das kann selbst die deutsche Synchronisation nicht aufweichen. Auf der anderen Seite muß Dustin Hoffman als um das legalistische Wohl seines eigenen Sohnes bedachter Vater nur seinen Kopf vor die Kamera halten, und schon ist die nächste Oscar-Nominierung perfekt.

Family Business ist anspruchsarmes, grundsolides und vor allem vergnügliches Kino. Lumets Filme stimmen auch im Detail. Wer nie versuchte, sich eine Strumpfmaske über das Gesicht zu ziehen, wird hier die Probleme kennenlernen. Und was ein Schotte mit einer sizilianischen Ehefrau zu erleiden hatte, ist am besten mit Connerys Worten „Ich lernte Nudeln zu fressen und Olivenöl zu pissen“ ausgedrückt.

Jürgen Franck

UT/tivoli; 17.15, 20.00 Uhr

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