Knapper Sieg ohne das As

■ Frauenhandball-Bundesliga: TSV GutsMuths gegen Eintracht Minden 21:20 / Sieg in letzter Sekunde durch Siebenmeter / Handball-As Sabine Erbs fehlt an allen Ecken und Enden

„Leider kann mit ihrem Einsatz frühestens in vier Wochen gerechnet werden“, sehnt Edgar Fahrenwald, 37jähriger Coach der Handball-Frauen des TSV GutsMuths, die Rückkehr der am Knöchel operierten Sabine Erbs - sein verlängerter Arm auf dem Parkett der Sporthalle Charlottenburg - förmlich herbei. Zwar vermochten die Moabiterinnen den Sturz in niedere Tabellenregionen der 1. Bundsliga zunächst einmal abzuwenden, indem sie die Eintracht-Frauen aus der Handballerstadt Minden buchstäblich in letzter Sekunde durch einen von „Rossi“ Mroczynki verwandelten Siebenmeter zum 21:20(11:8)-Erfolg in tiefe Enttäuschung stürzten, doch der beachtlichen Form des Vorjahres laufen die GutsMuths-Frauen auch weiter hinterher.

„Nach der mittleren Katastrophe in Nürnberg, dem wohl schlechtesten Spiel unter meiner Regie in der höchsten Klasse, bin ich schon froh, daß wir das Ding wenigstens zu einem guten Ende gebracht haben“, zeigte sich Fahrenwald nach dieser wahrlich nicht hochklassigen, zum Schluß aber dramatischen Begegnung vor 150 Besuchern doch sichtlich erleichtert. So sehr sich Dagmar Zillwich (acht Tore/davon sechs Siebenmeter), Roswitha Mroczynki (4/3), Anke Ebersbach (3) und Gabi Hoppe (2) auch „reinhängten“, den Ausfall ihres Asses zu kompensieren, ohne die „Erbse“ dürften weitere auf Kampf ausgerichtete Partien auf der Tagesordnung stehen. Nie und nimmer wären die Berlinerinnen bei kompletter Besetzung gegen dieses Team nach zwei respektablen 9:5- bzw. 18:15 -Führungen wohl noch derart in die Bredouille geraten.

Daß die nicht immer zimperlich agierenden westfälischen Gäste aber trotz der elf (!) Treffer der Bundesliga -Torjägerin Corinna Kunze, letztlich mit leeren Händen dastanden, läßt sich auf zwei Ursachen zurückführen: Zum einen unterliefen ihnen zuviele technische Fehler, zum anderen hatten sie nach der Pause bei den Schiedsrichtern ausgesprochen schlechte Karten. Bei einer Eintracht -Notbremse drückten die Unparteiischen noch beide Augen zu, übten sich dann fortan in Wiedergutmachung und „schenkten“ Hoppe & Co. den einen oder anderen Strafwurf, so daß es selbst dem Troß auf der GutsMuths-Bank schon fast peinlich wurde.

Die Begegnung aus Gastgeber-Sicht: 1:2, 4:2, 8:4, 11:8 (Pause), 12:12, 12:13, 15:14, 18:15, 20:20, 21:20.

Gerhard Munzke