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Groß-Berliner Hbf

■ ...statt internationalem Großflughafen / AL: Kein Ausbau von Tegel, statt dessen Bevorzugung des Schienennetzes / Umweltsenatorin Schreyer attackiert PanAm

Statt eines dritten internationalen Großflughafen in Berlin, wie ihn Interflug und Lufthansa fordern, mahnt die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) „unverzüglich“ politische Entscheidungen zugunsten der Schiene an. Dazu zählt nach Meinung von GdED-Chef Rudi Schäfer auch ein möglicher neuer Berliner Zentralbahnhof an der durchgehenden Fernverbindung Bahnhof Zoo - Bahnhof Friedrichstraße anstelle mehrerer Richtungsbahnhöfe.

Die GdED warnt davor, Fehler der bundesdeutschen Verkehrsinfrastruktur bei der Verkehrsanbindung Berlins zu wiederholen. „Bei allem Verständnis“ für die Forderungen nach einem dritten Großflughafen seien die Politiker in beiden deutschen Staaten gefordert, einerseits Berlin an das schon bestehende Schnellfahrnetz anzubinden und andererseits die Anforderungen Berlins als Großraum rechtzeitig zu berücksichtigen. Die Bahn müsse sich zunutze machen, daß die DDR „kein überzogenes Fernstraßennetz“ besitze, und „steigende Umweltbelastungen durch Auto- und mehr Flugverkehr kaum verantwortet werden könnten“.

Unter dem Motto „Keine weitere Umweltzerstörung durch noch mehr Flugverkehr“ fordert auch der BUND, Berlin nicht allein durch den Flugverkehr anzubinden. Die Berliner Flughafengesellschaft soll auch die Ausbaupläne für den Flughafen Tegel fallen lassen, den der Aufsichtsrat der BFG am Mittwoch beschließen soll. Wie die Eisenbahnergewerkschaft meint auch der BUND, daß eine guten Schienenanbindung „in Zukunft für viele Reisende attraktiver sein wird als das Einchecken in Tegel oder auf einem Großflughafen außerhalb der Stadt“. „Ein Flugverkehrskonzept, an dem die Bevölkerung beteiligt wird“, forderte gestern auch der verkehrspolitische Sprecher der AL -Fraktion Kramer. Der Flughafen solle nicht ausgebaut werden, „solange ein integriertes Verkehrskonzept 2000 vom Senat noch nicht vorgelegt ist“. Zudem könne ein integriertes Fernverkehrssystem, das die umweltfreundlichere Eisenbahn bevorzugt, Flüge bis 800 Kilometer überflüssig machen.

Harte Töne gegen die US-Airline PanAm kamen gestern von AL -Umweltsenatorin Schreyer. Sie forderte die Einführung von Lärmkontingenten und Einsatz leiserer Flugzeuge bei PanAm. Durch den Verzicht auf die „Lärmbomber“ von PanAm könne die Verminderung des Fluglärms verhältnismäßig schnell erreicht werden.

dpa

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