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Mädchen oder Junge?

■ Neue Methode für Geschlechtsbestimmung entwickelt

Immer mehr Schwangere machen heute von den Techniken Gebrauch, die vor der Geburt das Geschlecht des zukünftigen Kindes bestimmen können. Die einen, weil sie die richtige Farbe für die Babyausstattung oder mit Bedacht den passenden Namen wählen wollen, die anderen, um das „falsche“ Kind meist das Mädchen - rechtzeitig abtreiben zu lassen.

Bisher wird eine solche Geschlechtsbestimmung durch eine Untersuchung des Fruchtwassers oder der Chorionzotten gemacht; beides sind Eingriffe, bei denen eine Gefährdung des Fetus nicht ausgeschlossen werden kann.

Kürzlich berichteten nun Ärzte aus Mailand und Oxford von einer ganz neuen Methode, bei der solche Risiken nicht auftreten sollen. Sie haben ein Verfahren entwickelt, bei dem schon in der neunten Schwangerschaftswoche das Geschlecht des ungeborenen Kindes bestimmt werden kann: durch einen Bluttest bei der Mutter.

Beobachtungen hatten nämlich ergeben, daß sich im Blut der schwangeren Frau auch Zellen des Fetus befinden - allerdings in sehr geringer Zahl und daher schwer nachweisbar.

Gefahndet wird nicht nach den Zellen selbst sondern nach Bestandteilen des männlichen Y-Chromosoms. Werden sie im Blut der Mutter nachgewiesen, muß der Fetus männlich sein. Weiblich ist er sicherlich dann, wenn der Test negativ ausfällt.

Bei dem Verfahren werden auf chemischem Wege kleinste Spuren von Erbsubstanz stark vermehrt und die Bestandteile der Y-Chromosomen mit Hilfe von genetischen Sonden sichtbar gemacht.

Bisher wurden 19 Schwangere getestet. Bei 12 von ihnen wurde man fündig. Sie brachten tatsächlich Jungen auf die Welt. Bei den anderen gab es keine Hinweise auf Y-Chromosome im Blut. Sie bekamen Mädchen. Die Ärzte geben zu, daß das Verfahren noch verbessert werden muß. Wenn das gelingt, könnte es auch bei der Diagnose geschlechtsgebundener Erbkrankheiten eingesetzt werden.

uhe

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