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Entspannung im Kaukasus

■ Vertreter der Volksfronten Aserbaidschans und Armeniens handelten Waffenstillstand aus / Sowjetische Truppen garantieren Einhaltung der Feuerpause / Aserischer Nationalist in Moskau festgenommen

Moskau (dpa/afp) -Im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan zeichnete sich gestern eine Entspannung der Lage ab. In Baku begann sich das Leben zu normalisieren. Nachdem Gespräche zwischen Partei- und Regierungsvertretern der beiden Kaukasusrepubliken gescheitert waren, haben die Volksfront von Aserbaidschan und die Armenische Nationalbewegung einen Waffenstillstand ausgehandelt. In Moskau nahmen die sowjetischen Sicherheitskräfte inzwischen den aserischen Volksfrontführer Ektibar Mamedow fest.

Nach Angaben eines Militärsprechers sind die „vergangenen zwei Nächte in Baku außerordentlich ruhig verlaufen“. Nach einwöchigem Generalstreik hatten gestern auch zahlreiche Geschäfte wieder geöffnet. Die zwischen den Volksfronten ausgehandelte Feuerpause entlang der Grenze zwischen Armenien und der zu Aserbaidschan gehörenden autonomen Republik Nachitschewan trat gestern 14 Uhr MEZ in Kraft und wird laut 'Tass‘ von den sowjetischen Streitkräften garantiert. Auch an anderen Grenzabschnitten haben Verhandlungen zwischen Nationalisten beider Seiten stattgefunden, berichtete die Nachrichtenagentur. In der Enklave Nagorny Karabach tauschten die verfeindeten Parteien gegenseitig Geiseln aus.

Ein führender Vertreter der aserischen Volksfront, Ektibar Memedow, wurde am Freitag in Moskau verhaftet. Memedow war am Vortag heimlich nach Moskau gekommen, um dort auf einer Pressekonferenz den sowjetischen Einmarsch zu verurteilen und Gorbatschow mit einem „zweiten Afghanistan“ zu drohen. In der Nacht war es vor der Vertretung Aserbaidschans in Moskau zu einer Rangelei gekommen, als Soldaten der Sondereinheiten des Innenministeriums dort nach Memedow suchten. In der Vertretung anwesende Aseris wurden zu einer Befragung mitgenommen, wenig später aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

Abgeordnete der Reformfraktion im Obersten Sowjet forderten eine Sondersitzung und kritisierten die „wiederum verspätete Reaktion der Zentralgewalt“.

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