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Honeckers Jagdrevier bald DDR-Nationalpark?

■ Was wird aus der Mecklenburgischen Seenplatte? / Tourismus-Planer und Ökologen erheben Ansprüche

Berlin (taz) - Erich Honeckers Jagdrevier am Müritz-Ostufer in der Mecklenburgischen Seenplatte soll zum ersten Nationalpark der DDR erklärt werden. DDR-Naturschützer stehen dabei allerdings in einem Wettlauf mit Tourismus -Planern aus Ost und West.

Bevor westdeutsche Surfer die Seenplatte unsicher machen, will die Warener Bürgerinitiative „Müritz-Nationalpark“ das ökologisch wertvolle Gebiet unter Schutz gestellt sehen. Weil die Tourismus-Einnahmen für die DDR-Wirtschaft von großer Bedeutung seien, rechnet man mit schweren Verhandlungen. Die Sprecher der neuen DDR-BI, Knapp, Meßner und Voigtländer haben deshalb westdeutsche und europäische Umweltverbände um Unterstützung gebeten.

Das Territorium östlich der Müritz sei eine der am dünnsten besiedelten Großlandschaften Mitteleuropas. Sie sei überwiegend bewaldet und schließe neben dem Quellgebiet der Havel zahlreiche Moore, Seen und Fließgewässer ein, erklären die DDR-Ökologen. Es sei der Lebensraum unzähliger vom Aussterben bedrohter Pflanzen und Tiere. Die Entwicklung des Territoriums zum Nationalpark soll stufenweise durchgesetzt werden. Dabei seien drei Kategorien geplant: „Totalreservate ohne Eingriffe“, „Flächen mit Biotop-Management“ und „Flächen mit naturschonender Nutzung“.

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