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Freiwillige Werbekampagne?

■ Betr.: "Für 500 Mark eine Frau aus der DDR", taz vom 30.1.90

betr.: „Für 500 Mark eine Frau aus der DDR“, taz vom 30.1.90

Ich will mich hier nicht über den Skandal des Frauenhandels (oder auch Partnervermittlung genannt) auslassen. Dieses Problem und seine Hintergründe dürften bei taz-LeserInnen weitreichend bekannt sein. Auch will ich keine Analyse dieses Skandal-Artikels von Jürgen Voges liefern.

Der eigentliche Skandal Eures Artikels über „Partnervermittlung“ von Frauen aus der DDR an bundesdeutsche Männer liegt in der unkommentierten Berichterstattung mit alten und neuen Vorurteilen, die ich so und nicht anders auch in der 'Bild'-Zeitung erwarten würde. Ich muß da Aussagen über die Unterwürfigkeit der Frauen aus Fernost beziehungsweise die Nichtunterwürfigkeit der Frauen aus der DDR lesen, die so stehengelassen und ohne Kommentar unter das taz-Volk gebracht werden. Da kann ich nur hoffen, daß Eure LeserInnen immer noch kritischer sind als Ihr.

Dazu gibt es im Artikel noch eine Anleitung, wie mann es machen muß und an wen er sich wendet, falls er 500 Mark hat und eine Frau von drüben sucht. (...)

War das jetzt eine freiwillige Werbekampagne von Euch für Frauenvermittlung von Ost nach West, oder seid Ihr in der taz-Redaktion endgültig durchgedreht im allgemeinen Taumel der neuen „gesamtdeutschen (Handels-)Beziehungen?

Brigitte Digel, Tübingen

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