piwik no script img

Volleyballer k.o.

■ Neuer Schlag für Trainer Moculescu und Verbandschef Mader

München (dpa) - Für den heftig umstrittenen Bundestrainer Stelian Moculescu hängt die Zukunft beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV) nur noch an einem dünnen Faden. Nach dem enttäuschenden elften Platz bei der EM 1989 in Schweden verpaßte die bundesdeutschen Herren-Auswahl am Mittwoch abend in München mit einer 1:3-Niederlage gegen Polen die Qualifikation für die B-Weltmeisterschaft in Japan.

Zum sportlichen Mißerfolg traf den gebürtigen Rumänen ein weiterer Schlag: Mit Verbandspräsident Roland Mader steht sein bisher wichtigster Fürsprecher auf der Kippe, nachdem die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen den Unternehmer wegen „Betruges u. a.“ erhoben hat. Muß der derzeit nach Fuerteventura „geflüchtete“ Mader gehen, dürften auch Moculescus Tage gezählt sein.

Denn sein Team bröckelt: Nach der Pleite gegen Polen drohte Kapitän David Schüler verärgert mit Rückzug: „Wenn das so weitergeht, muß ich mir überlegen, ob ich dafür noch meine Zeit opfere.“ Anlaß der Kritik waren wieder einmal angebliche taktische Fehler Moculescus. Der hatte im entscheidenden zweiten Satz beim Stand von 14:12 auf einen möglichen Spielerwechsel verzichtet. Das Team vergab fünf Satzbälle und verlor noch 14:16 - statt 2:0 hieß es 1:1.

Sportlich ist das Verpassen der WM-Teilnahme auch aus Sicht des Bundestrainers ein schweres Handikap: „Das wäre eine Situation, wo die Spieler lernen, mit Streß umzugehen. Bei der EM in Schweden sind sie daran gescheitert.“ Viele Spieler dagegen meinen, daß gerade Moculescu nicht in der Lage sei, mit dem Turnier-Streß umzugehen.

Für den positiven Kontrast sorgten einmal mehr die Frauen. Mit 3:0 wiederholte das Team des neuen Bundestrainers Matthias Eichinger am Mittwoch abend in Bekescsaba den Hinspiel-Sieg gegen Ungarn und qualifizierte sich für die B -Weltmeisterschaft. Dort reicht ein Platz unter den ersten Drei zur Teilnahme an der A-WM in China.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen