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Slowenen brechen mit Kommunisten

■ Von Belgrad unabhängige Partei soll in Statuten und Zielen sozialdemokratisch sein

Ljubljana (ap) - Die Kommunisten in der Republik Slowenien haben sich am Sonntag von der jugoslawischen KP, dem Bund der Kommunisten, losgesagt. Den Bund der Kommunisten Jugoslawiens gebe es für die Slowenen nicht mehr, sagte Petar Bekes, ein Mitglied der slowenischen Parteiführung. Es solle eine Partei aufgebaut werden, fügte Bekes auf einem Sonderparteitag in Ljubljana hinzu, deren Statuten und Ziele an denen der Sozialdemokratie ausgerichtet sein sollten.

Die slowenischen Kommunisten versuchen seit drei Jahren, dem straffen Zentralismus des Bundes der Kommunisten mit einem Programm gegenzusteuern, dessen Ziele politischer Pluralismus und Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft Jugoslawiens sind. Als Hauptgegnerin hat sich dabei bisher die Republik Serbien gezeigt, deren Führer an der führenden Rolle des Bundes der Kommunisten nicht rütteln lassen wollen.

Bekes sagte am Sonntag weiter, die slowenische Partei wolle nicht länger Teil einer dogmatisch ausgerichteten Organisation alten Stils sein, wie ihn der Bund der Kommunisten darstelle. Sie wolle vielmehr für die Zusammenarbeit mit anderen Kräften offen sein, deren Ziel der Aufbau der Demokratie sei. Slowenien wird laut Bekes von sofort an in der Führungsspitze des Bundes der Kommunisten nicht mehr vertreten sein, sei aber bereit, eine Koalition mit ihr auf Staatsebene zu bilden.

Der Bruch im Bund der Kommunisten hatte sich schon auf dessen Parteitag im Januar in Belgrad abgezeichnet. Serbien hatte slowenische Reformvorschläge blockiert und die Initiatoren niedergestimmt. Die Slowenen hatten daraufhin den Parteitag verlassen, der offiziell für unterbrochen erklärt wurde. Auf dem Parteitag in Laibach sagten Delegierte allerdings, für die Slowenen sei der Kongreß nicht unter-, sondern abgebrochen.

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