Bauen, so schnell wie möglich

■ DWK sieht keine Veranlassung, auf Gerichtsurteil zu warten

Die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK) und ihre Tochtergesellschaft Brennelementlagergesellschaft Gorleben (BLG) wollen so schnell wie möglich mit dem Bau einer atomaren Pilotkonditionierungsanlage (PKA) in Gorleben beginnen. „Wir haben die erste atomrechtliche Genehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums und sehen keine Veranlassung, auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg zu warten,“ betonte DWK -Sprecher Klaus Feyer. „Wir stehen mit dem Baubeginn deswegen etwas unter Zeitdruck, weil eine Rodung des Geländes aus naturschutzrechtlichen Grün

den nur noch bis Ende dieses Monats möglich ist,“ erklärte Feyer.

Gegen die Genehmigung haben fünf Bundesbürger und vier Bewohner grenznaher Ortschaften aus der DDR Klage erhoben und gleichzeitig einen Antrag auf sofortigen Baustopp gestellt. Wenn mit dem Bau begonnen wird, haben die Antragsteller die Möglichkeit, eine Zwischenentscheidung des Vorsitzenden des zuständigen 7. Senats des Oberverwaltungsgerichts zu erreichen. Damit könnte verhindert werden, daß bis zur Entscheidung im Beschwerdeverfahren Tatsachen geschaffen werden.

DWK und BLG haben eigenen Angaben zufolge bereits am Sonntag Strafantrag gegen Unbe

kannt gestellt, nachdem nach Beendigung einer Großdemonstration auf dem mit rund 100 Holzhütten bestandenen Baugelände etwa 60 Atomkraftgegner gewalttätig geworden seien. Nach Angaben der Polizei in Lüneburg wurden dabei drei Polizeibeamte und sechs Demonstranten leicht verletzt. Die Sachschäden am Zaun des atomaren Zwischenlagers bezifferte DWK-Sprecher Feyer am Montag auf rund 15.000 Mark. „Nach diesen Vorfällen halten wir den Besetzungszustand für nicht länger erträglich,“ sagte Feyer. Ein Sprecher der Polizeiführung bei der Lüneburger Bezirksregierung ergänzte: „Wir werden ohne Willenserklärung der DWK keine Räumung vornehmen.“ dpa