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Dahin, wo sie hingehören

■ Betr.: "Honecker aus der Klinik in den Knast" und "Nur Honecker ist's gewesen", taz vom 30.1.90

betr.: „Honecker aus der Klinik in den Knast“ und „Nur Honecker ist's gewesen“,

taz vom 30.1.90

Toll, die DDR wird noch mehr zur real existierenden Demokratie: „freie“ Wahlen zum Beispiel, die bereits jetzt in erster Linie von den Sponsoren entschieden werden. Und Neo-Nazis natürlich, en gros und von keinen Stasiunterdrückern mehr gegängelt. Die KommunistInnen aber steckt man dahin, wohin sie gehören, nämlich in den Knast. Wegen Hochverrats.

Was unter Wilhelm, Adolf und Conny ein guter Brauch war, wird von der zweiten erfolgreichen Nationalrevolution, die es je auf deutschem Boden gab, gerne aufgegriffen. In ihrer großen Gerechtigkeitsliebe wollte diese wunderbare Revolution sogar den immerhin 77jährigen und nicht gerade kerngesunden Honecker inhaftieren. Was nun vorerst nicht geklappt hat.

Aber die HeldInnen von Leipzig werden mit Honecker sicherlich auch so fertig werden, und dafür sorgen, daß auch er zu Kreuze kriechen und senilitätsstammelnd seine Freveleien gegen die göttliche Marktwirtschaft bereuen wird. (...)

Daß die gegenwärtige DDR-Situation - sofern historische Analogien überhaupt sinnvoll sind - an die Selbstaufgabe des Weimarer Systems und die völlige Kapitulation seiner RepräsentantInnen (es ging bekanntlich soweit, daß die SPD -Reichstagsfraktion zusammen mit Hitler das Deutschlandlied sang) erinnert, verdrängt man da besser.

Gunter Schmidt, Mannheim

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