: Junger Türke im Wedding überfallen
■ 15jähriger Türke vom Mitgliedern der Jugendgang „36 Boys“ geschlagen und an Zaun gefesselt
In der Nacht zu gestern hat es im Wedding erneut einen Vorfall gegeben, der vermutlich im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Jugendbanden steht. Ein 15jähriger Türke, der wahrscheinlich Anhänger der Weddinger Jugendgang „Black Panther“ ist, hat gegen 2.30 nachts bei der Polizei Strafanzeige wegen versuchter räuberischer Erpressung und Körperverletzung gegen zwei unbekannte Türken erstattet, die Mitglieder der Kreuzberger Jugendbande „36 Boys“ sein sollen.
Der 15jährige gab zu Protokoll, von den beiden etwa 18 bis 19 Jahre alten Türken gegen 19 Uhr in der Reinickendorfer Straße geschlagen und dann mit Mullbinden an einen Zaun gefesselt worden zu sein. Anschließend hätten die beiden Männer, die auf den Rückseiten ihrer Jacken die Aufschrift „36 Boys“ gehabt hätten, Geld von ihm verlangt, ihn am linken Handgelenk mit einem Teppichmesser verletzt und mit einer Gaspistole bedroht. Der 15jährige war eigenen Angaben zufolge sechs Stunden an den Zaun gefesselt, bis er sich gegen ein Uhr nachts selbst befreien konnte. Polizeisprecher Glaser erklärte auf Nachfrage, daß in der Aussage des 15jährigen „ein paar Widersprüche“ seien, so daß für die Kripo noch nicht feststehe, ob die Angaben „ernsthaft“ seien.
Nachdem sich bei der Senatsverwaltung für Jugend vor drei Wochen eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe mit dem Schwerpunkt „Jugendgewalt“ gebildet hat, wird sich am kommenden Dienstag in Kreuzberg eine weitere Arbeitsgruppe auf bezirklicher Ebene mit diesem Thema befassen. Wie der Kreuzberger Jugendstadtrat Borchardt auf Nachfrage erklärte, soll die AG in vier Sitzungen eine Bestandsaufnahme der Aktivitäten der Jugendbanden in Kreuzberg machen und Maßnahmen erörtern. An den Zusammenkünften werden Mitarbeiter der Jugendfreizeitheime „Naunynritze“, „Chip“ und „Wille“ sowie Vertreter der Jugendverwaltung, Familienfürsorge und Jugengerichtshilfe beteiligt sein. Auch der türkische Elternverein, der Verein „S036“, die Jugenberatung am Kotti, der Nachbarschaftsverein Kottbusser Tor und Beamte der Kripo-Direktion V sind eingeladen worden. Die Schulen des Bezirks sollen extra angesprochen werden.
plu
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