piwik no script img

Radio-Days: Montag/Dienstag/Mittwoch

Wem die Nase nach einer netten kleinen Dreiecksgeschichte steht, der sollte sich heute um 15.05 Uhr Schloß Gripsholm nicht entgehen lassen. Diese „Utopie des deutschen Kleinbürgers“ von Kurt Tucholsky erschien zwar bereits 1931, ist aber brandaktuell wie eh und je, denn Spießbürger sterben halt nie aus! In der Sendung von SWF2 spricht unser Meistersatiriker sicher manch einem aus der Seele...

Obwohl es seit dem Waffenstillstand im Golfkrieg und dem Tod Chomeinis hierzulande still geworden ist um den Iran, geht es dort nach wie vor im Namen Allahs blutig zu. Radio Bremen 2 sendet um 20.05 Uhr ein Feature, das einem der 2.200 politischen Häftlingen gewidmet ist, die allein in der Zeit von Juli bis Dezember 1988 hingerichtet wurden. Autor Peter Schütt hat den Hingerichteten persönlich gekannt und versucht, aus Erinnerungen, Briefen und politischen Dokumenten ein Lebensbild Ahmed Daneschs zu zeichnen, das dessen Ausbildungsjahre in der Bundesrepublik, die Hintergründe und Umstände seines Todes berücksicht. Dienstag

Jeden Dienstag ab 11.30 Uhr beweist Radio100 in einem Sonderprogramm von Großstadtfieber, daß seine MacherInnen ein Herz für Wohnungssuchende haben. Die schon seit einigen Monaten laufende Aktion kann bereits einige Erfolge bei der Vermittlung von Nachmietern, Untermietern und Tauschobjekten aufweisen. Wer ein Dach über dem Kopf sucht oder eins loswerden will, sollte sich an die Wohnungsbörse wenden, denn das Motto der Aktion lautet: keine Chance den Neppern und Betrügern!

Es war einmal in Amerika, da saßen ein deutscher high brow writer und ein amerikanischer Krimikönig zusammen bei einem Gimlet in „Victors Bar“. Gemeint sind Thomas Mann und Raymond Chandler, unterwegs auf einer Sauftour. Wirklich kaum zu glauben dieses Szenario - und deshalb auch nicht wahr! Denn obwohl die beiden 1941 in Pacific Palisades fast Nachbarn waren und noch dazu denselben Verleger hatten, ist ein Treffen dieser Giganten ihres Genres doch nur auf dem Papier möglich. Und hier ist es nun, das simulierte Gespräch der beiden. Um 20.05 Uhr auf SWF2 können sich Interessierte in Philip Marlowe trifft Doktor Faustus in Los Angeles einswitchen.

Wer auf dem gleichen Sender bleibt, wird später dann mit Spotlight in Jazz im Nachtprogramm belohnt. Ab 23.05 Uhr erfahren die Fans auf SWF2 Neues über die Traditionspflege und Innovationen des Sinti-Jazz. Die heute vorgestellten Vertreter seien noch für Insider genannt: Christian Escoude, Babite Reinhardt und die Gebrüder Ferre.

Sollte irgendeinem nicht nach Jazz zumute sein, gibt es beim DLF um 22.15 Uhr ein Hörspiel von Hans Magnus Enzensberger als Alternative. In Der tote Mann und der Philosoph verarbeitet Enzensberger eine chinesische Parabel mit Sarte-ähnlichem Anklang: Ein berühmter Philosoph findet am Straßenrand einen Totenkopf. Auf seine Bitte hin wird dieser zum Leben erweckt und entpuppt sich als inwzischen 500jähriger Schuster. Es entspinnt sich ein heftiges Streitgespräch zwischen dem modernen Denker und dem Vertreter aus der alten Welt. Das wird dem unergründlichen Schicksalsgott zuviel, und er verpaßt dem Spuk ein überraschendes und lehrreiches Ende... Mittwoch

Um 20.05 Uhr serviert Radio Bremen 2 einen Berlinale '90 Rückblick zum Zuhören. Die Sendung will „kritisch“ sein und führt so zum Festausklang vielleicht manchen Filmsüchtigen wieder auf den Boden der Realität. Durch Hintergrundgespräche mit den wichtigsten Protagonisten des Festivals soll ein umfassendes Abschlußbild zustande kommen.

GeHa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen