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Ausgespielt-betr.: "Grüne stampfen Gewalt-Broschüre ein", taz vom 7.2.90

betr.: „Grüne stampfen Gewalt-Broschüre ein“, taz vom 7.2.90

Als ich den oben genannten Artikel las, war ich entsetzt darüber, wie unkritisch die taz die Argumentation aus der 'Zeit‘ übernimmt. Anscheinend regt sich Prof.Schoeps mehr darüber auf, daß eventuell Antisemitismus vorliegen könnte'als über die grauenhafte Tatsache, daß seit Jahrtausenden sexuelle Gewalt als Machtmittel gegen Mädchen und Frauen benutzt wird. Damit wird Frauenverachtung gegen Antisemitismus ausgespielt.

Ich setze mich seit Jahren mit der Problematik der sexuellen Gewalt an Mädchen und Frauen auseinander und habe viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht und Fortbildung gegeben. Das Buch Das bestgehütete Geheimnis: Sexueller Kindesmißbrauch von Florence Rush ist ein Klassiker in diesem Bereich. Die darin gemachten Aussagen zum Talmud benutze ich ebenfalls in meiner Arbeit; denn sie dokumentieren, daß sexuelle Gewalt ihre Wurzeln im patriarchalen Gesellschaftssystem hat und der Unterdrückung und Beherrschung der Frau dient. Im westlichen Abendland mit seinen monotheistischen Religionen sind nun mal die Quellen das Alte Testament und der Talmud. Ansonsten wird die Realität unserer Kultur übersehen. Ein Hinweis auf den Talmud hat für mich nichts mit Antisemitismus zu tun, sondern greift die patriarchalische Vormachtstellung des Mannes an.

Christel Steinke, Dipl.-Psychologin, Köln

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