: Unbenannte Täter-betr.: "Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia", taz vom 13.2.90
betr.: „Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia“,
taz vom 13.2.90
(...) Da ist es einem mal wieder gelungen, konsequent Täter nicht zu benennen und wahrhaft viehische Methoden, die Frauen dem Manne untertan zu machen, zu verniedlichen. Das ist nicht die somalische Gesellschaft, sondern deren männliche Hälfte, und die hat keine übersteigerte Auffassung von Familienehre, sondern bestenfalls von sich selbst, verbunden mit der Macht, sich Frauen durch Schmerzen und Angst vor Schmerzen absolut gefügig zu erhalten.
Nicht „die Familienehre erfordert, daß die verbleibende Öffnung so klein wie möglich ist“, sondern die Penismaße des künftigen angetrauten und somit legitimierten Vergewaltigers bestimmen die Größe der Öffnung. Mann schafft sich eine maßgeschneiderte Braut.
Daß Frauen, dermaßen verstümmelt, das großen Grauen überkommt, wenn es an den „Vollzug der Ehe“ geht, wird nach Delvendahls chauvinistischer Pseudoobjektivität „Frigidität“ genannt. Und daß Mutter, Großmutter und Tanten da wie überall als Alibifolterknechte dienen, ist ein altbewährtes Mittel patriarchaler Herrschaftssicherung. Die Herren brauchen bei dieser Drecksarbeit nicht selber Hand anzulegen. Und Herr Delvendahl sorgt dafür, daß auch hier die Täter nicht erkannt werden.
An Nonym, Ohneort.
Hättest doch ruhig Deinen Namen angeben können. Oder war's ein Versehen? d.Red
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