Konferenz gescheitert

■ Alatas verzweifelt an Starrsinn Phnom Penhs und der Roten Khmer / Friedliche Lösung des Bürgerkriegs nicht in Sicht

Jakarta (afp) - Die informelle Kambodscha-Konferenz in der indonesischen Hauptstadt Jakarta ist gescheitert. Die Delegationen der Bürgerkriegsparteien trennten sich am Mittwoch abend, ohne eine Vereinbarung erzielt zu haben.

Für das Scheitern machten sich die Khmer-Fraktionen am Donnerstag gegenseitig verantwortlich. Nach Ansicht des indonesischen Außenministers Ali Alatas, dessen Land gemeinsam mit Frankreich den Vorsitz führte, haben vor allem die Roten Khmer und das pro-vietnamesische Regime in Phnom Penh durch ihren Starrsinn Schuld an dem neuerlichen Stillstand der Friedensbemühungen. Sie seien zu ihren alten Forderungen zurückgekehrt, die bereits die Internationale Friedenskonferenz im vergangenen August in Paris blockiert hätten. Damit ist auch jede Aussicht auf eine Wiederaufnahme der Pariser Verhandlungen und ein rasches Ende des seit elf Jahren andauernden Bürgerkriegs zerstört.

Der nominelle Führer der Roten Khmer, Khieu Samphan, kündigte noch in Jakarta an, seine Guerilla werde bis zu einer politischen Lösung des Konflikts weiterkämpfen.

Der indonesische Außenminister Alatas erklärte, er habe sich getäuscht, als er glaubte, die Zeit sei reif für die Einberufung einer Friedenskonferenz über Kambodscha. Auch der französische Vertreter bei den Gesprächen, Claude Martin, schloß sich der Ansicht von Alatas an, daß weitere Verhandlungen derzeit keinen Zweck haben. In einer Plenarsitzung am Mittwoch abend konnten sich die Bürgerkriegsparteien nicht über den Entwurf einer 17 Punkte umfassenden Abschlußerklärung einigen.

Die Vertreter der von Vietnam eingesetzten Regierung in Phnom Penh verlangten, daß aus dem Dokument jeder Hinweis auf vietnamesische Siedler in Kambodscha getilgt werden solle. Sie wandten sich außerdem gegen die Ernennung des Vorsitzenden der Widerstandskoalition, Prinz Norodom Sihanouk, zum Staatschef Kambodschas. Die Roten Khmer wollten das Dokument nur annehmen, wenn daraus der Begriff „Völkermord“ zur Bezeichnung ihrer Herrschaft von 1975 bis 1979 gestrichen werde.

Die Regierung und ihre vietnamesischen Verbündeten bestanden hingegen auf diesem Begriff, dem alle vier Parteien noch im August des vergangenen Jahres zugestimmt hatten. Nach wie vor konnten sich die Bürgerkriegsparteien auf keine gemeinsame Formel für die Machtverteilung innerhalb eines neuen Führungsgremiums, des Obersten Nationalrats, einigen.