: Zahlenspiel schultod-ernst
■ 10 Jahre Schulschließungs-Politik als Rechenfehler
Auf den ersten Blick geht es bloß um Statistik: Bei ihren Prognosen für die Schülerzahlen 1990 haben sich Senat und Bildungsbehörde schlicht um 2.000 bis 2.500 verhauen, für die es jetzt weder Klassenräume noch LehrerInnen gibt? Hinzu kommen rund 8.000 BerufsschülerInnen, die 1984 noch kein Prognostiker für 1990 auf der Rechnung hatte. Für den „Übergang der Schulen in der Stadtgemeinde Bremen zu den 90er Jahren“ rechneten Frankes PlanerInnen 1984 noch mit einer Halbierung der Schülerzahlen von 108.513 (1978) auf 56.665 (1995).
Hinter dem Streit um Rechenfehler steht allerdings etwas ganz anderes: Nicht nur in den sogenannten „aufgabenkritischen Beschlüssen“ des Senats bildeten sinkende Schülerzahlen das Hauptargument für die vorgesehene Sparquote von rund 1.000 Lehrerstellen. Sinkende Schülerzahlen waren auch das scheinbar unschlagbare Argument, als Franke 1988 sein Schulschließungskonzept „STEP“ vorlegte. Nach der Kleinen Helle, den Gymnasien am Leibnizplatz und am Barkhof fiel ihm nach monatelangen Debatten und Schulbesetzungen auch noch das Kippenberg -Gymnasium zum Opfer. Aufgrund eines harmlosen oder hinterlistigen Rechenfehlers?
K.S.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen