: Positionswechsel-betr.: "Oposition oder Tod", taz vom 1.3.90
betr.: „Opposition oder Tod“, taz vom 1.3.90
Verena Krieger und Dieter Hummel irren sich, wenn sie meinen, die künftige Rolle der Grünen könne nur die „der einzig relevanten Oppositionspartei im Parlament“ sein. Die Wähler der Grünen wählen diese nicht wegen ihrer so oder so abgegebenen deutschlandpolitischen Erklärungen, sie wählen diese auch nicht wegen nebulöser „gesellschaftlicher Funktionen“ - sie wählen die Grünen, weil sie erwarten, daß Ökosteuern eingeführt und FCKWs verboten werden, daß endlich Gesetze zur Müllverbrennung und zur Tempobegrenzung beschlossen werden. Und sie wählen Grüne in der Erwartung, daß diese um die Regierungsbeteiligung kämpfen, um diese Forderungen in die Tat umzusetzen.
Wenn das Leute wie Verena Krieger und Dieter Hummel nicht endlich begreifen, werden die Grünen bald nicht einmal mehr die Chance zur Opposition in den Parlamenten haben.
Otfried Gerlach, Remshalden
Die gegensätzlichen Positionen zeigen nur, daß heute bei den Grünen noch etwas unter einem Namen firmiert, was (auf längere Zeit) nicht sein kann.
Ich kann den Ausführungen von Verena Krieger und Dieter Hummel nur beipflichten. Der Positionswechsel der Realos in der Deutschlandpolitik ist nackter Opportunismus und ein Meilenstein zur Selbstvernichtung der Grünen. Dies hat mit politischem Aufbruch und Erneuerung nichts zu tun, sondern stinkt nur nach Betriebsblindheit, Machthunger und Pfründesicherung.
Der einzige Ausweg ist tatsächlich die Neubelebung des außer- und parlamentarischen Widerstandes.
Felix Barthok, Waal
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