: „Journalistische Frei(Frech)heit„oder reduziertes Denken?
■ Betr.: „Soli-Kaffee-König, taz vom 7.3.90
Daß ich als Anti-Monarchist von der taz zum König gekürt werde, könnte ja mit viel Wohlwollen unter „journalistische Freiheit“ verbucht werden, und amüsiert mich auch. Vor allem, weil die taz nach dem es in Bremen auch einen Prinz gibt, offensichtlich in dieser postmodernen Zeiten auch Könige braucht. Trotzdem sind diese Art von scheinbar „nur“ flapsigen Bemerkungen auch verletzend: das solltet Ihr auch schon geschnallt haben. Vor allem auch, weil Ihr offensichtlich denkt, die Jahrelange gemeinsame Arbeit der Kaffeegruppe hätte irgendetwas mit einem König als Macher oder Chef zu tun. Das verkennt nicht nur die tatsächlichen Verhältnisse, sondern verrät auch etwas über Euer reduzierendes/reduziertes Denken. Für einen journalistischen Gag die langen Bemühungen einer Gruppe so zu mißachten (oder einfach nicht wahrzunehmen, was auch nicht besser wäre) ist einfach schäbig.
Charly Kowalczayk
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